Im Zusammenhang mit dem Tod von 39 Vietnamesen in einem Kühl-Lastwagen in Großbritannien sind erstmals Haftstrafen verhängt worden. In Vietnam wurden vier Angeklagte im Alter zwischen 26 und 36 Jahren zu Gefängnisstrafen zwischen zweieinhalb und siebeneinhalb Jahren verurteilt, wie staatliche Medien am Dienstag berichteten. Die Urteile wurden demnach am Montag von einem Gericht in der zentralvietnamesischen Provinz Ha Tinh verhängt.
Laut der amtlichen Provinz-Zeitung wurden sie wegen „Organisation und Vermittlung illegaler Auswanderung“ verurteilt. Drei weitere Angeklagte erhielten Bewährungsstrafen.
Nguyen Dinh Gia, der seinen 20-jährigen Sohn bei der Tragödie verlor, sagte der Nachrichtenagentur AFP, aus seiner Sicht müssten die Angeklagten nicht ins Gefängnis. „Die beteiligten Leute haben nur versucht zu helfen, und dann ist es zu dem Unfall gekommen“, sagte er. Sein erwachsener Sohn habe sich freiwillig der Gruppe angeschlossen, „um ein besseres Leben zu haben, Geld zu verdienen, um unsere Armut zu lindern“, sagte Gia. Sein Sohn habe in Großbritannien in einem Nagelstudio arbeiten wollen.
Die Leichen der 39 vietnamesischen Migranten waren Ende Oktober 2019 in einem Industriegebiet östlich von London in einem Kühl-Lastwagen entdeckt worden. Laut Obduktionsbericht starben die in einem Container eingesperrten Menschen an Sauerstoffmangel und Überhitzung. Der Container mit den Vietnamesen war auf einer Fähre von Belgien aus nach Großbritannien gebracht worden.
In dem Fall, der im Oktober vergangenen Jahres weltweit Entsetzen ausgelöst hatte, waren zuvor mehrere Dutzend Verdächtige in Großbritannien, Frankreich, Belgien und auch Deutschland festgenommen worden. Auch der Fahrer des Kühl-LKW wurde festgenommen und hat sich schuldig bekannt.