Der Kampf um die gestrandeten Wale vor Australien wird immer dramatischer: Helfer mussten am Donnerstag die ersten Meeressäuger töten, um ihnen zu große Qualen zu ersparen. Die Tiere seien mit Spezialmunition erschossen worden, teilte die Umweltbehörde der Insel Tasmanien mit. In dem seit Montag andauernden Drama konnten bis Donnerstag 88 Grindwale gerettet werden, für 380 allerdings kam jede Hilfe zu spät.
„Wir haben immer noch einige lebende Tiere, die wir hoffen, retten zu können“, sagte Nic Deka von der tasmanischen Park- und Wildtierbehörde. Allerdings laufe den Helfern die Zeit davon. Wenn Tiere getötet würden, dann einzig und allein „aus Tierschutzgründen“.
Rund 500 Wale sind seit Montag in der Bucht von Macquarie Harbour vor der südaustralischen Insel Tasmanien gestrandet. Sie setzten in flachen Gewässern auf Sandbänken auf und konnten sich nicht mehr in tieferes Wasser zurückbewegen. Die Helfer versuchten, die bis zu sechs Meter langen und gut eine Tonne schweren Tiere mit Booten zurück ins offene Meer zu ziehen. Einige Helfer standen dabei – inmitten der Angstlaute der Tiere – bis zur Brust im kalten Wasser.
Massenstrandungen von Walen an der tasmanischen Küste sind keine Seltenheit. Doch die derzeitige Strandung ist wahrscheinlich die größte, die jemals in ganz Australien verzeichnet wurde – und zählt sogar zu den größten weltweit.
Die Gründe sind noch immer unklar – selbst Wissenschaftler, die das Phänomen seit Jahrzehnten untersuchen, rätseln über die Ursachen. Einige Experten vermuteten, die Tiere könnten bei der Suche nach Futter zu nah an die Küste geraten sein – oder ein, zwei verirrten Mitgliedern ihrer Gruppe gefolgt seien.