Arbeitslose in Deutschland: Quote sinkt leicht auf 6,2 Prozent

Symbolbild: Arbeitsloser
Symbolbild: Arbeitsloser

Der deutsche Arbeitsmarkt stabilisiert sich in der Corona-Krise weiter: Die Zahl der Arbeitslosen sank aufgrund der einsetzenden Herbstbelebung im September im Vergleich zum Vormonat um 108.000 auf 2,847 Millionen, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Mittwoch mitteilte. Die Arbeitslosenquote ging demnach um 0,2 Punkte auf 6,2 Prozent zurück. Im Vorjahresvergleich bleibt aber weiterhin eine deutliche coronabedingte Zunahme der Arbeitslosigkeit.

Gegenüber dem Vorjahresmonat stieg die Arbeitslosenzahl um 613.000, wie die Nürnberger BA mitteilte. Das entspricht einem Plus von 1,3 Punkten. „Die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Arbeitsmarkt sind nach wie vor deutlich sichtbar“, erklärte der Vorstand Regionen der Agentur, Daniel Terzenbach. „Es zeigen sich aber leichte Zeichen der Besserung.“

„Die Chancen stehen gut, dass wir unter drei Millionen Arbeitslosen bleiben werden“, sagte BA-Chef Detlef Scheele der „BILD“-Zeitung. Seit Juni habe sich die Entwicklung der Arbeitslosigkeit vorerst normalisiert. „Es gab zwar zuletzt Anstiege – die sind in dieser Jahreszeit aber ganz normal.“ 

Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) zeigte sich erfreut, „dass der Arbeitsmarkt sich langsam stabilisiert“. Er verwies zugleich auf anhaltende Schwierigkeiten in vielen Branchen. Insbesondere habe sich der Strukturwandel in Industriebereichen wie der Autobranche und dem Maschinenbau durch die Corona-Krise beschleunigt. Die Regierung müsse daher auch im kommenden Jahr mit dem Instrument der Kurzarbeit „Brücken bauen“ und außerdem weiter „konsequent um Ausbildungsplätze kämpfen“, sagte Heil in Berlin.

„Der Rückgang der Kurzarbeit zeigt, dass es mit unserer Wirtschaft wieder bergauf geht“, erklärte der arbeitsmarktpolitische Sprecher der Unionsbundestagsfraktion, Peter Weiß. „Gleichwohl dürfen wir uns von diesen positiven Entwicklungen nicht täuschen lassen: Der Strukturwandel steht noch vor uns.“ In der Metallindustrie habe sich die Kurzarbeit beispielsweise verstetigt, erklärte Weiß. 

Auch der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) sieht in den Zahlen noch keine „Entwarnung“ auf dem Weg zurück zum „Normalbetrieb“. Der Arbeitsmarkt bleibe „in der Krise für viele Branchen risikobehaftet“, erklärte DGB-Vorstandsmitglied Anja Piel.

Arbeitskräftenachfrage, Beschäftigung und Erwerbstätigkeit stabilisierten sich nach Corona-bedingtem Einbruch zuletzt auf niedrigem Niveau, wie die BA am Mittwoch weiter mitteilte. Nach vorläufigen Berechnungen des Statistischen Bundesamtes vom Mittwoch waren im August rund 44,6 Millionen Menschen mit Wohnort in Deutschland erwerbstätig, das waren saisonbereinigt 21.000 mehr als im Vormonat Juli. Im Vorjahresvergleich sank die Zahl um 495.000 Erwerbstätige oder 1,1 Prozent.

Die Statistiker betonten, dass auch alle Kurzarbeiter als erwerbstätig zählen – die Zahl der geprüften Anzeigen auf Kurzarbeit ist den Angaben der BA zufolge indes gesunken. Nach aktuellem Stand wurde vom 1. bis einschließlich 24. September für 85.000 Menschen konjunkturelle Kurzarbeit angezeigt. Nach vorläufigen Berechnungen der BA erhielten im Juli insgesamt 4,2 Millionen Arbeitnehmer konjunkturelles Kurzarbeitergeld; im April waren es rund sechs Millionen gewesen.

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