Hepatitis C kann zu gefährlichen Spätfolgen wie Leberkrebs führen

Symbolbild: Hepatitis-C-Test
Symbolbild: Hepatitis-C-Test

Für die Entdeckung des Hepatitis-C-Virus erhalten die beiden US-Forscher Harvey Alter und Charles Rice sowie ihr britischer Kollegen Michael Houghton den Nobelpreis für Medizin. Hepatitis C gehört weltweit zu den häufigsten Infektionskrankheiten. Ohne Therapie nimmt die Krankheit oft einen chronischen Verlauf, was zu gefährlichen Spätfolgen führen kann. Fragen und Antworten zur Hepatitis C:

WIE HÄUFIG TRITT HEPATITIS C AUF?

Nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind weltweit etwa 71 Millionen Menschen chronisch mit Hepatitis C infiziert, das entspricht etwa einem Prozent der Weltbevölkerung. In Deutschland wurden im vergangenen Jahr laut Robert-Koch-Institut (RKI) 5940 bekannte Fälle übermittelt. Insgesamt gibt es sehr unterschiedliche Schätzungen von bis zu mehreren hunderttausend Betroffenen.

WIE WIRD DIE HEPATITIS C ÜBERTRAGEN?

Hepatitis C (HCV) wird fast ausschließlich durch Blut übertragen. Eine Hauptrisikogruppe sind Drogenkonsumenten, die sich über gemeinsam benutze Utensilien wie Spritzen, Kanülen, Filter oder Löffel anstecken.

Eine sexuelle Übertragung ist grundsätzlich möglich, wobei das Risiko als gering eingeschätzt wird. Das Risiko erhöht sich bei einer bereits bestehenden HIV-Infektion oder bei bestimmten Sexualpraktiken, die eine Übertragung durch Verletzungen begünstigen können.

Vor 1991 waren verseuchte Blutprodukte eine häufige Infektionsquelle. Heute sind Übertragungen bei Operationen und Bluttransfusionen in Deutschland eher selten. Seit 1991 werden alle Blutspenden auf Hepatitis-C-Antikörper und seit 1999 zusätzlich auf das Viruserbgut untersucht.

Ein sehr geringes Risiko besteht, dass eine infizierte Mutter ihr Neugeborenes ansteckt. Infektionen bei medizinischem Personal sind laut RKI Einzelfälle und passieren beispielsweise durch Stiche mit verseuchten Kanülen oder chirurgischen Instrumenten.

IST DAS VIRUS AUCH AUF ANDEREN WEGEN ODER DURCH NIESEN ÜBERTRAGBAR?

Je nach der Viruskonzentration im Blut kann HCV auch in anderen Körperflüssigkeiten wie Speichel, Schweiß, Tränen und Sperma nachweisbar sein. Eine Ansteckung darüber gilt jedoch als sehr unwahrscheinlich. Übertragungen durch Niesen, Husten, über Nahrungsmittel und Trinkwasser oder durch Alltagskontakte sind nicht bekannt.

WIE VERLÄUFT DIE ERKRANKUNG?

Oft werden die Infektionen über lange Zeit nicht erkannt, weil sie in vielen Fällen nur schwache oder unklare Symptome hervorrufen. Bei etwa drei Vierteln der Betroffenen verläuft die Infektion ohne Auffälligkeiten oder geht mit unspezifischen, zum Beispiel grippeähnlichen Symptomen einher. Etwa ein Viertel entwickelt eine meist milde Hepatitis.

Etwa 60 bis 85 Prozent der Infektionen werden chronisch, wobei auch hier Symptome wie Müdigkeit, Oberbauchbeschwerden oder Gelenkprobleme eher unspezifisch bleiben. Bis zu ein Fünftel der Menschen mit chronischer Hepatitis C entwickelt nach 20 Jahren als Spätfolge eine Leberzirrhose – eine sogenannte Schrumpfleber. Es besteht zudem ein hohes Risiko für Leberkrebs.

WIE WIRD HEPATITIS C BEHANDELT?

Eine effektive Therapie kann eine chronische Infektion heute in den meisten Fällen heilen. Seit 2014 wurden mehrere neue antivirale Kombinationspräparate zugelassen. Die neuen Therapien sind wirksamer, allerdings auch teuer. In Erinnerung ist noch der Patentstreit um das Heptatitis-C-Medikament Sovaldi Sofosbuvir vor einigen Jahren – auch als „Tausend-Dollar-Pille“ bezeichnet.

GIBT ES EINE WIRKSAME SCHUTZIMPFUNG?

Nein. Auch schützt eine früher durchgemachte Hepatitis-C-Infektion nicht davor, sich erneut anzustecken.

WIE UNTERSCHEIDEN SICH DIE EINZELNEN HEPATITISVIREN?

Wie Hepatitis C wird auch Hepatitis B – die sogenannten Gelbsucht – vor allem über Blut oder Sexualkontakte übertragen und kann chronisch werden. Eine der häufigsten Arten ist Hepatitis A, die sich zum Beispiel durch verunreinigtes Trinkwasser oder Nahrungsmittel ausbreitet.

Hepatitis D gilt als die schwerste Form der chronischen Virushepatitis und tritt als Koinfektion mit Hepatitis B auf. Hepatitis E kann unter anderem durch nicht ausreichend erhitztes Schweinefleisch übertragen werden. Gegen einige Formen der Hepatitis gibt es Impfstoffe.

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