Vater von Schülerin im Fokus von Ermittlungen nach Lehrer-Attentat bei Paris

Französische Polizei
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Bei den Ermittlungen zu dem tödlichen islamistischen Anschlag auf einen Lehrer bei Paris ist der Vater einer Schülerin in den Fokus geraten – er hatte in Kontakt mit dem erschossenen Attentäter gestanden. Der Vater sollte ebenso wie sechs weitere Festgenommene am Mittwoch einem Anti-Terror-Richter vorgeführt werden. Zu Ehrung des ermordeten Lehrers Samuel Paty war für Mittwochabend eine nationale Gedenkzeremonie in Anwesenheit von Staatschef Emmanuel Macron geplant. 

Der Vater der Schülerin und der 18-jährige Täter hatten am Tag des Anschlags Botschaften im Onlinedienst WhatsApp ausgetauscht. Eine Woche vor dem Anschlag hatte sich der Vater im Onlinenetzwerk Facebook darüber beschwert, dass Paty seinen Schülern Karikaturen des Propheten Mohammed gezeigt hatte. In einer von einem Video begleiteten Botschaft rief er zu einem Vorgehen gegen den Geschichtslehrer auf. 

Später stellte der Vater dann erneut ein Video ins Internet, in dem er gemeinsam mit einem islamistischen Aktivisten auftrat. Auch dieser Aktivist sollte am Mittwoch dem Richter vorgeführt werden, wie die Nachrichtenagentur AFP aus Justizkreisen erfuhr.

Die Halbschwester des Vaters soll nach Angaben der Staatsanwaltschaft für die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) nach Syrien gegangen sein. Die Tochter des Mannes besuchte den Angaben zufolge die achte Klasse der Schule in Conflans-Sainte-Honorine, wo der ermordete Lehrer unterrichtet hatte. 

Unter den Festgenommenen, die am Mittwoch vor dem Richter erscheinen sollten, waren den AFP-Informationen zufolge ferner drei Freunde des Täters sowie zwei Minderjährige. Einer der Freunde soll den Täter begleitet haben, als dieser eine bei dem Attentat verwendete Waffe, ein 35 Zentimeter langes Messer, kaufte. Die Minderjährigen werden verdächtigt, dem Täter gegen Geld Informationen über Paty geliefert zu haben.

Nach der Bluttat waren insgesamt 16 Menschen in Polizeigewahrsam genommen worden. Neun von ihnen, darunter die Familienmitglieder des Täters, kamen am Dienstagabend wieder frei.  

Nach Angaben von Bekannten des Täters ging dessen Radikalisierung „einige Monate (bis) mehr als ein Jahr zurück“. Die Familienangehörigen sagten den Ermittlern, der Täter habe eine „Polemik“ mit dem Lehrer erwähnt, jedoch nicht die geplante Tat angekündigt. 

Der 47-jährige Paty war am Freitag nahe seiner Schule auf offener Straße von dem 18-Jährigen enthauptet worden. Der Angreifer tschetschenischer Herkunft wurde kurz danach von der Polizei erschossen. Die Polizei ging seither in dutzenden Einsätzen gegen Menschen und Vereinigungen vor, die mutmaßlich dem islamistischen Spektrum angehören oder nahe stehen. 

Paty hatte das Thema Meinungsfreiheit im Unterricht behandelt und dabei die Mohammed-Karikaturen verwendet. Diese Karikaturen hatte die Satirezeitung „Charlie Hebdo“ veröffentlicht, auf die im Jahr 2015 ein Anschlag mit zwölf Toten verübt worden war.

Macron kündigte am Dienstagabend an, verstärkt gegen den „radikalen Islam“ vorzugehen. Ein pro-palästinensisches Kollektiv, das nach dem Gründer der radikalen Hamas-Organisation, Scheich Ahmed Jassin, benannt ist, war dem Staatschef zufolge „direkt“ an der Ermordung des Lehrers beteiligt. Es soll am Mittwoch per Beschluss des Ministerrats formell aufgelöst werden. 

Das Innenministerium verkündete auch die Schließung einer Moschee im Pariser Vorort Pantin. Dem dortigen Imam wirft die Regierung vor, Paty bedroht und die Adresse seiner Schule veröffentlicht zu haben. Die Moschee soll nach Angaben des Innenministeriums sechs Monate lang geschlossen bleiben. 

Die nationale Gedenkzeremonie für Paty am Mittwochabend (19.30 Uhr) soll in der altehrwürdigen Pariser Sorbonne-Universität stattfinden. Bereits die offizielle Veranstaltung für die Opfer der islamistischen Anschläge von 2015 war dort abgehalten worden.

Während der Zeremonie soll Paty posthum der höchste französische Verdienstorden, die Ehrenlegion, verliehen werden. 400 Gäste sollen teilnehmen. Bereits in den Vortagen hatten tausende Menschen bei Versammlungen des Lehrers gedacht. 

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