Kleine und mittlere Unternehmen rechnen mit Umsatzrückgängen um zwölf Prozent

Abnehmender Umsatz - Bild: andreyyalansky19 via Twenty20
Abnehmender Umsatz - Bild: andreyyalansky19 via Twenty20

Die Corona-Pandemie trifft die kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) in Deutschland einer Umfrage zufolge hart: Mehr als jedes zweite KMU – rund zwei Millionen Unternehmen – geht von sinkenden Umsätzen im laufenden Jahr aus, wie aus dem am Donnerstag veröffentlichten Mittelstandspanel der staatlichen Förderbank KfW hervorgeht. Die erwarteten Rückgänge belaufen sich demnach auf etwa zwölf Prozent der Vorjahresumsätze, rund 545 Milliarden Euro. 

Damit brechen die Umsätze stärker ein als in der Finanzkrise, wie die KfW erklärte. Die KMU reagieren darauf laut Umfrage auch mit Beschäftigungsabbau – bis Jahresende könnten sich die Stellenstreichungen auf 3,3 Prozent belaufen, das wären insgesamt fast 1,1 Millionen Arbeitsplätze. Bis zum Beginn der Corona-Krise hätten die Mittelständler ihre Beschäftigung jedoch kräftig ausgeweitet, betonte die KfW: Ende 2019 habe die Erwerbstätigkeit in KMU mit 32,3 Millionen Stellen einen neuen Höchststand erreicht; der Anteil des Mittelstands an der gesamtwirtschaftlichen Erwerbstätigkeit lag zuletzt bei rund 71 Prozent. 

Auch die durchschnittliche Eigenkapitalquote hatte 2019 mit fast 32 Prozent einen neuen Rekordwert erreicht, wie die KfW mitteilte. Wegen der Corona-Krise rechnet im laufenden Geschäftsjahr nun ein gutes Drittel der KMU mit sinkenden Eigenkapitalquoten. Doch: „Insgesamt verfügt der Mittelstand in Deutschland über eine hohe finanzielle Widerstandskraft“, erläuterte KfW-Chefvolkswirtin Fritzi Köhler-Geib. Die Unternehmen profitierten vom in den vergangenen Jahren aufgebauten hohen Eigenkapitalbestand.

Trotz der „komfortablen Ausgangslage“ der meisten KMU werde die Corona-Krise ihre Spuren hinterlassen, erwartet Köhler-Geib: „Nicht nur in den Bilanzen der KMU, sondern auch in den Köpfen der Unternehmerinnen und Unternehmer. Vorsicht und Zurückhaltung könnten das Handeln Vieler in der kommenden Zeit bestimmen.“ Es sei wichtig, dem durch gezielte wirtschaftspolitische Maßnahmen entgegenzuwirken, forderte die Chefvolkswirtin der Bank.

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