Angesichts des zunächst weiterhin ungewissen Wahlausgangs in den USA hat der Fraktionschef der Europäischen Volkspartei im EU-Parlament für Geschlossenheit in Europa geworben. Europa müsse Souveränität und Autonomie entwickeln, sagte der EVP-Vorsitzende Manfred Weber (CSU) am Donnerstag im ZDF-„Morgenmagazin“. „Wir müssen selbstbewusst sein und nicht immer nur nach Amerika blicken, sondern unser eigenes Schicksal selbst in die Hand nehmen.“
Angesichts der noch in der Wahlnacht erfolgten Ankündigung des amtierenden US-Präsidenten Donald Trump, die laufenden Stimmauszählungen durch den Gang bis vor das Oberste Gericht unterbinden lassen zu wollen, sprach Weber von „schweren Stunden für die Demokratie“. Er hoffe darauf, dass die Institutionen in den USA funktionierten und „dass am Schluss jede Stimme zählt und das Ergebnis respektiert und anerkannt wird“.
Europa wünsche sich ganz generell „einen Partner“. „Wir brauchen jemanden im Weißen Haus, mit dem wir einfach schlicht reden können über Klimaschutz, über die Frage, wie wir mit Russland und dem Iran umgehen, über die Fragestellung, wie wir in der Welt von morgen unsere Handelsbeziehungen organsisieren“, sagte Weber.
Europa werde mit den USA zusammenarbeiten müssen, egal wer gewählt werde. Allerdings müsse Europa Geschlossenheit zeigen. „Wir werden in der Welt von morgen mehr Verantwortung übernehmen müssen“, sagte Weber. Nötig sei unter anderem, eine „eigenständige militärische Komponente“ aufzubauen. Zudem müsse Europa in der digitalen Welt seine gemeinsamen Werte durchsetzen.
Die Grünen hatten eine gemeinsame europäische Reaktion auf die US-Wahl gefordert, deren Ausgang am Donnerstag zunächst weiterhin nicht klar war.