Nach breiter Kritik wird die Möglichkeit für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bundes kassiert, bei Bahnfahrten einen zusätzlichen Sitzplatz zum Abstandhalten zu buchen. Die Regelung habe „in der Öffentlichkeit für Irritationen gesorgt“, sagte ein Sprecher des Bundesinnenministeriums am Freitag in Berlin. Es liefen derzeit Gespräche innerhalb der Bundesregierung, welche Regelungen künftig für Dienstreisen im Personenverkehr gelten sollten. In der Zwischenzeit „wird die Regelung vorläufig außer Kraft gesetzt“.
Ein Schreiben des Bundesinnenministeriums hatte zuvor den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des Bundes die Möglichkeit eröffnet, bei „zwingend erforderlichen Dienstreisen“ einen benachbarten leeren Sitzplatz in der Bahn und einen freien Mittelplatz im Flugzeug zu buchen. So sollte laut Ministerium während der Corona-Pandemie „ein größerer Abstand zu den Mitreisenden gewährleistet“ werden.
Die Regelung sorgte für viel Kritik, unter anderem von der Opposition. Mehrere Bundesministerien machten deutlich, dass ihre Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter die Möglichkeit, einen leeren Platz zu buchen, nicht nutzen würden. Die Deutsche Bahn wiederum verwies darauf, dass der Anspruch auf einen reservierten Sitzplatz erlischt, wenn er nach 15 Minuten nicht durch den Reisenden eingenommen worden ist.