Nach Meghan Markles Bekanntgabe ihrer Fehlgeburt haben britische Wohltätigkeitsorganisationen, die Familien mit ähnlichem Schicksal unterstützen, die Frau von Prinz Harry für ihren Tabubruch gelobt. Sie zolle „Meghan Beifall für ihren Mut“, andere Menschen auf so „ausdrucksstarke Weise“ an ihren Erfahrungen teilhaben zu lassen, sagte die Leiterin von Mariposa Trust, Zoe Clark-Coates, am Mittwoch der Nachrichtenagentur AFP.
Markle gebe „Einblick in ein Thema“, über das oft nicht gesprochen werde, sagte Clark-Coates, deren Stiftung sich um Familien kümmert, die über eine Fehlgeburt oder den Verlust eines Kindes hinwegkommen müssen. Jedes Mal, wenn Prominente über Fehlgeburten sprächen oder eine Fernsehsendung das Thema behandle, meldeten sich deutlich mehr Betroffene als sonst und bäten um Unterstützung, fügte sie hinzu.
Ausdrücklich lobte Clark-Coates auch Markles Beschreibung von Prinz Harrys Schmerz und seinem offenen Umgang damit. Viele Paare hätten das Gefühl, über ihre Trauer nicht sprechen zu können, insbesondere, wenn sie bereits ein gesundes Kind hätten, sagte sie. Der „New York Times“-Beitrag sorge dafür, dass sie sich nun „weniger allein“ fühlten.
Ungefähr jede fünfte der jährlich rund 250.000 Schwangerschaften in Großbritannien endet nach Angaben der Organisation Tommy mit einer Fehlgeburt. Fehlgeburten seien nach wie vor ein „echtes Tabu in der Gesellschaft“, sagt Sophie King, die als Hebamme für Tommy arbeitet – die Organisation finanziert unter anderem die Forschung über Fehl-, Früh- und Totgeburten.
Mütter wie Meghan Markle, die mit ihrem Trauma an die Öffentlichkeit gingen, leisteten einen wichtigen Beitrag, um das „Stigma und Gefühl der Schande zu durchbrechen“. Markles „Ehrlichkeit und Offenheit“ sende eine „starke Botschaft an jeden, der ein Baby verliert: Man mag sich unglaublich einsam fühlen, aber man ist damit nicht allein“.
Das Stigma einer Fehlgeburt hindere viele Betroffene daran, sich Hilfe zu suchen, sagt auch Karen Burgess, deren Organisation Petals Menschen nach dem Verlust eines Babys berät. Burgess hofft, dass Markles freimütige Schilderungen anderen Menschen „das Gefühl gibt, dass sie dasselbe tun können“.