Rückschlag für „Cyberpunk 2077“: Sony entfernt Videospiel aus Playstation-Store

Keanue Reeves setzt in "Cyberpunk 2077" den Trend von Schauspielern in Videogames fort. - Pryimak Anastasiia / Shutterstock

Nach einer Flut von Nutzerbeschwerden über technische Probleme beim Videospiel „Cyberpunk 2077“ zieht Playstation-Hersteller Sony die Reißleine und entfernt das Open-World-Epos aus seinem Playstation-Store. Den Käufern werde eine volle Erstattung angeboten, erklärte der japanische Konzern am Freitag. Die polnische Entwicklerfirma CD Projekt RED, die das Action-Rollenspiel mit immensem Aufwand produziert hatte, reagierte zerknirscht und kündigte an, „Cyberpunk“ so schnell wie möglich wieder zurück auf die Playstation bringen zu wollen.

CD Projekt RED hatte das mit Spannung erwartete und von vielen Kritikern hochgelobte Spiel am 10. Dezember auf den Markt gebracht – unter anderem für PC-Spieler sowie die Konsolen Xbox One von Microsoft und Sonys Playstation 4. Vor allem bei diesen Spielekonsolen, für die beide Hersteller bereits die Nachfolgemodelle Xbox Series und Playstation 5 anbieten, häuften sich nach dem Start aber Berichte über Probleme – die sich in den Online-Netzwerken auch in Häme entluden: „Die Grafik von Cyberpunk auf einer PS4 haut mich um“, postete ein Nutzer etwa bei Twitter – und stellte dazu einen Screenshot von einem grobpixeligen Uralt-Spiel.

Zusätzlich zu diesem Grafik-Holperstart sahen sich die Macher gezwungen, „Cyberpunk 2077“ mit einem Warnhinweis zu versehen, nachdem ein Rezensent über epileptische Anfälle berichtet hatte. CD Projekt Red erklärte, es werde nach einer „dauerhafteren Lösung“ gesucht, um das Gesundheitsrisiko „so schnell wie möglich“ in den Griff zu bekommen.

In Bezug auf die Grafikprobleme hatte das in Warschau ansässige Entwicklerstudio in dieser Woche die betroffenen Nutzer bereits um Entschuldigung gebeten und angekündigt, mit Nachbesserungen – sogenannten Patches – im Januar und Februar Abhilfe zu schaffen. Zudem sollen  diejenigen Käufer, die nicht so lange warten wollen, Erstattungen bekommen.

Sony, Platzhirsch auf dem Konsolenmarkt, zog nun selbst die Notbremse und begründete dies am Freitag damit, dass der Konzern „ein hohes Maß an Zufriedenheit der Kunden“ anstrebe. „Bis auf Weiteres“ werde „Cyberpunk 2077“ aus dem Playstation Store entfernt.

Das Erscheinungsdatum des weltweit mit Riesenspannung erwarteten Videospiels war wiederholt verschoben worden. Der Aufwand bei der Herstellung des Spiels war gewaltig: Für die englischsprachige Version wurden Dialoge von insgesamt 450 Stunden Länge aufgezeichnet, gesprochen von 125 Schauspielern – darunter Hollywoodstar Keanu Reeves. Die polnische Bank BOS schätzte die Produktionskosten auf 270 Millionen Euro. Damit wäre „Cyberpunk 2077“ eines der teuersten Videospiele, das je entwickelt wurde.

CD Project RED kündigte an, „hart“ dafür zu arbeiten, das Spiel „so schnell wie möglich“ wieder auf die Playstation bringen zu wollen. Zugleich wiesen die Entwickler darauf hin, dass das Spiel nicht nur über den Store, sondern im stationären Handel oder Online auch als „physische Version“ erhältlich sei.

Für das in Warschau ansässige Unternehmen, das auch hinter dem Computerspiel-Welterfolg „The Witcher“ steht, bedeuten die „Cyberpunk“-Probleme enorme Einbußen beim Börsenwert. Allein am Freitagmorgen gab der Kurs um mehr als 15 Prozent nach. Die Aktien von Sony in Tokio notierten hingegen mehr als zwei Prozent im Plus.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44800 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt