Uwe Ochsenknecht kommt ins Rentenalter – doch vom Ruhestand trennt den Schauspieler und Musiker eine gefühlte Ewigkeit. Seit mehr als vier Jahrzehnten reiht der Mann mit den markanten Augen und den vielen Gesichtern einen Film an den anderen. Gleich mehrere Streifen machten ihn zu einer deutschen Leinwandlegende – allen voran die satirische Geschlechterkomödie „Männer“ von 1985. Am Donnerstag wird Ochsenknecht 65 Jahre alt.
Auch 35 Jahre nach „Männer“ – der Film markierte seinerzeit einen Meilenstein auch in den Karrieren von Regisseurin Doris Dörrie und Schauspieler Heiner Lauterbach – ist Ochsenknechts Schaffensdrang ungebrochen. Der am 7. Januar 1956 im hessischen Biblis geborene Künstler zählt weiterhin zu den meistbeschäftigten Schauspielern Deutschlands – und zu den vielseitigsten. Denn Ochsenknecht feierte in unterschiedlichsten Rollen gleichermaßen Erfolge in Kino, Fernsehen und Theater.
Zwar blieben vielen Zuschauern vor allem seine komödiantischen Rollen im Gedächtnis. Doch erstmals ins Rampenlicht rückte der Schauspieler, der als Jugendlicher vom Gymnasium flog und dann seinen Hauptschulabschluss an der Abendschule nachholte, in einem ganz anderen Genre: Seine Rolle als Bootsmann Lamprecht im U-Bootdrama „Das Boot“ von Regisseur Wolfgang Petersen verhalf ihm 1981 zu großer Aufmerksamkeit.
Nach seinen Durchbruch mit „Männer“ vier Jahre später erarbeitete sich der an der Westfälischen Schauspielschule in Bochum ausgebildete Ochsenknecht einen festen Platz im deutschen Kino. Eine Paraderolle bescherte ihm die Komödie „Schtonk!“, die 1992 den Skandal um die „Stern“-Veröffentlichung der gefälschten Hitler-Tagebücher satirisch aufarbeitete. Ochsenknecht gelang in dem viel gelobten Film von Helmut Dietl eine virtuose Darstellung des Kunstfälschers Professor Knobel.
Es folgte eine Vielzahl von Kinostreifen, Fernsehfilmen und Fernsehserien, die dem heute in Berlin und auf Mallorca lebenden Ochsenknecht eine ganze Reihe von Auszeichnungen einbrachten. Dazu zählen neben dem Deutschen Filmpreis in Gold unter anderem für „Männer“ und dem Bambi für „Schtonk!“ der Bayerische Filmpreis, der Deutsche Fernsehpreis als bester Nebendarsteller und der Hessische Fernsehpreis.
Schlagzeilen machte Ochsenknecht auch als Rocksänger, Musicalstar und Buchautor – letzteres mit seiner 2013 veröffentlichten Autobiografie „Was bisher geschah“. Darin schrieb er über seine Kindheit, seinen strengen Vater und auch über das Scheitern seiner Ehe mit dem früheren Model Natascha Ochsenknecht – das Paar wurde 2012 geschieden. 2017 heiratete der Vater von vier Kindern – darunter die Schauspieler Wilson Gonzales Ochsenknecht und Jimi Blue Ochsenknecht – seine Lebensgefährtin Kirsten Viebrock.
Paaren riet Vater Ochsenknecht übrigens unlängst zu einem einfachen Trick, um die ihre Beziehung auf zu viel Routine und Gewöhnung zu überprüfen. „Ich muss mir die einfache Frage stellen: Hätte ich meinen Partner, wie ich ihn jetzt behandle, auch so am Tag des Kennenlernens behandelt? Viele müssten das vermutlich verneinen“, sagte der Schauspieler vor einem Jahr der „Augsburger Allgemeinen“.
„Es gibt so viele interessante Dinge, die man gemeinsam machen kann, da reicht ein Leben gar nicht aus“, zeigte sich Ochsenknecht in dem Interview überzeugt. „Wichtig ist auch, den Respekt vor dem anderen nicht zu verlieren – man darf sich nicht aneinander gewöhnen.“
Das Älterwerden bereitet Ochsenknecht nach eigenem Bekunden keine Schwierigkeiten. In der Zeitschrift „Bunte“ erinnerte er im Herbst 2019 daran, dass er bei seiner Hochzeit mit Kirsten Viebrock schon 61 Jahre alt war. Es gehe „doch im Leben überhaupt darum, nie die Hoffnung aufzugeben“. Und er finde es sonderbar, wenn Leute sagten: „Dafür bin ich zu alt.“