Spahn prüfte Möglichkeit einer Kanzlerkandidatur

Jens Spahn - Bild: BMG
Jens Spahn - Bild: BMG

Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hat Berichten zufolge in den vergangenen Wochen seine Chancen auf die Kanzlerkandidatur ausgelotet. Wie der „Spiegel“ und die „Bild“-Zeitung am Freitag übereinstimmend berichteten, führte er viele Telefonate mit einflussreichen CDU-Politikern. Im Rennen um den CDU-Vorsitz bildet Spahn ein Team mit NRW-Ministerpräsident Armin Laschet – Parteichef soll Laschet werden.

Der „Spiegel“ berichtete unter Berufung auf „ein halbes Dutzend CDU-Mitglieder“, Spahn habe sich in Telefonaten an Landtagsabgeordnete, Fraktionskollegen und Landesfunktionäre gewandt, um deren Haltung zu einer möglichen Kanzlerkandidatur von ihm zu ergründen. Er habe dies auch „mit Hinweis auf seinen eigenen Umfragestatus als beliebtester Politiker Deutschlands“ getan.

Zuvor habe Spahn bereits versucht, seinen Teampartner Laschet über Umwege zur Aufgabe der Vorsitzkandidatur zu seinen eigenen Gunsten zu bewegen, berichtete der „Spiegel“ weiter. Nicht nur junge Abgeordnete, auch Parteivize Volker Bouffier habe gegenüber Laschet die Idee eines möglichen Rollentauschs ins Spiel gebracht. Dieser habe jedoch abgelehnt.

Auch die „Bild“-Zeitung berichtete über Telefonate Spahns mit wichtigen Parteikollegen. Der Gesundheitsminister habe dabei gesagt, dass er über eine Kanzlerkandidatur auch dann nachdenke, wenn Laschet den CDU-Vorsitz übernehmen sollte.

Ein Vorsitzender eines CDU-Landesverbandes sagte der Zeitung, Spahn denke „sehr offen darüber nach, zu kandidieren, und sagt das in Gesprächen auch ganz eindeutig“. Einen CDU-Landesfraktionschef zitierte die Zeitung mit den Worten: „Jens Spahn hat mir gegenüber klargemacht, dass er für eine Kanzlerkandidatur offen ist, wenn seine Umfragewerte im März wesentlich besser sind als die von Laschet.“

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministerium erklärte laut „Spiegel“, Spahn tausche sich ständig mit Parteimitgliedern aus. „Dabei geht es selbstverständlich auch um die Stimmung vor dem Parteitag, die Unterstützung für das Team mit Armin Laschet und die beste Aufstellung von CDU und CSU für das Wahljahr.“

Die „Bild“-Zeitung zitierte die gleiche Erklärung. Auf die Frage, ob Spahn in Telefonaten seine Chancen auf eine Kanzlerkandidatur sondiert habe, sagte der Sprecher demnach: „Nein, das stimmt nicht.“

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