Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) erwägt nach eigenen Angaben keine kurzfristige Kandidatur als Kanzlerkandidat der Union. „Nein, ich trete als stellvertretender Vorsitzender der CDU an“, sagte Spahn im Interview mit der „Welt am Sonntag“ mit Blick auf Medienberichte, wonach er vor dem digitalen CDU-Parteitag am 16. Januar seine Chancen auf eine eigene Kandidatur ausgelotet habe.
Natürlich spreche er vor dem CDU-Parteitag „mit vielen“ Parteikollegen, sagte Spahn der Zeitung. Dabei werbe er für den nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Armin Laschet als Parteivorsitzenden „und für unser Team-Angebot“. Im Zuge der Gespräche kämen „auch mal Themen zur Sprache, die in der Partei und der Öffentlichkeit diskutiert werden“, sagte Spahn. Dazu gehöre die Frage, „wer die Union in die nächste Wahl führt“. Dies sei eine „Entscheidung, die CDU und CSU gemeinsam besprechen“.
Der Gesundheitsminister bezog auch Position im aktuellen Streit um die Corona-Impfstoff-Beschaffung. Es sei richtig gewesen, die Bestellung der Impfstoffe an die EU-Kommission zu delegieren. „Was nutzt es uns, wenn wir in wenigen EU-Staaten impfen können, und andere weiter von der Pandemie getroffen werden? Die deutsche Wirtschaft braucht offene Grenzen“, betonte Spahn.
Zwar sei beim Impfstart in Deutschland nicht „alles perfekt gelaufen“, räumte Spahn ein. „Es gibt Dinge, insbesondere bei der Information zum Impftermin, die man besser machen kann.“ Der CDU-Politiker zeigte sich aber zuversichtlich: „Wir haben jetzt eine Struktur, die funktioniert und die hochfahren kann und wird.“