Die Agrarfachleute der Unionsfraktion im Bundestag fordern mehr Unterstützung für deutsche Bauern, die ihre Waren ins Ausland verkaufen wollen. „Der Agrarexport ist ein wichtiges Instrument, um die Wertschöpfung der Agrarwirtschaft in Deutschland dauerhaft zu erhalten und auszubauen“, heißt es in einem am Montag beschlossenen Positionspapier der zuständigen Arbeitsgruppe, das der Nachrichtenagentur AFP vorliegt. Ins Ausland verkaufte deutsche Agrarprodukte „tragen zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit unserer Agrarwirtschaft und damit direkt zu unserem Wohlstand und zum Erhalt von Arbeitsplätzen bei“.
In dem Papier listen die Fachleute eine ganze Reihe von Maßnahmen auf, mit denen die Branche beim Export unterstützt werden soll. Der Schwerpunkte soll dabei auf klein- und mittelständischen Unternehmen liegen – sie verfügten oft nicht über die Kapazitäten und Ressourcen von Großunternehmen, „haben aber ebenfalls ein Interesse am Agrarexport und erzeugen Produkte, die am Weltmarkt sehr gut bestehen können“.
Unter anderem sollen internationale Handelseinschränkungen für die Branche abgebaut werden, etwa durch „bilaterale Veterinärabkommen und -bescheinigungen“. Die EU solle zudem „eine einheitliche Haltungs- und Herkunftskennzeichnung bei Lebensmitteln“ einführen, „um Verbraucherinnen und Verbraucher zielgerichteter über Produkteigenschaften zu informieren und im gemeinsamen Binnenmarkt gemeinsame hohe Standards zu erreichen“.
„Ausländische Multiplikatoren wie zum Beispiel Wirtschaftsvertreter, Journalisten oder Verbandsvertreter“ sollen nach Auffassung der Unions-Experten zu deutschen Agrarmessen eingeladen werden, um „die Vielfalt, die hohe Qualität und die Sicherheit der deutschen Agrarwirtschaft zu präsentieren“. Wünschenswert sei außerdem, dass „an deutschen Auslandsvertretungen im Rahmen von Informationskampagnen und -materialien die deutsche Agrarwirtschaft öffentlichkeitswirksam präsentiert wird und für deutsche Agrarprodukte geworben wird“.
Es müsse insgesamt „noch zielgerichteter“ Agrarexportpolitik für die deutsche Landwirtschaft betrieben werden, sagte der agrarpolitische Sprecher der Unionsfraktion, Albert Stegemann (CDU), AFP. Für die Landwirtschaft in Deutschland „und für den weltweiten Kampf gegen Hunger“ seien Agrarexporte unverzichtbar. „Die romantisierende Vorstellung, jedes Land der Erde könne mithilfe der eigenen, teilweise kleinteiligen Landwirtschaft ausreichend Nahrungsmittel erzeugen, ist utopisch.“
Die Wirkung von Agrarexporten insbesondere in ärmere Länder ist umstritten. So heißt es etwa im neuen Grundsatzprogramm der Grünen, Industriestaaten „sollten hochsubventionierte Agrarprodukte nicht exportieren, die lokale Märkte zerstören“. In dem Unionspapier heißt es dazu, Agrarexport und -handel dürften „nicht zu Marktverwerfungen in Drittländern, insbesondere in Entwicklungsländern, führen“.