Israel sichert sich mit Datenweitergabe an Pfizer großen Vorrat an Impfdosen

Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung
Symbolbild: Spritze mit medizinischem Stoff/Impfung

Israel kann bei seiner Corona-Impfkampagne auf einigen Erfolg verweisen: Seit deren Beginn vor rund einem Monat haben bereits mehr als zwei Millionen der neun Millionen Einwohner eine erste Impfdosis erhalten – während viele anderen Staaten Probleme haben, überhaupt genügend Impfdosen zu bekommen. Dass sich Israel einen großen Vorrat sichern konnte, liegt auch an einer jetzt bekannt gewordenen Vereinbarung mit Pfizer, die Daten zur Wirkung des Pfizer/Biontech-Impfstoffs schnell zu teilen.

In der Vereinbarung zwischen Pfizer und dem israelischen Gesundheitsministerium, die der Nachrichtenagentur AFP am Montag vorlag, wird die Zusammenarbeit als gemeinsames Bemühen dargestellt, „epidemiologische Daten zu messen und zu analysieren, die sich aus der Einführung des Produkts ergeben“ – gemeint sind damit die Impfungen der Bevölkerung.

In dem Dokument heißt es weiter, das israelische Gesundheitsministerium sei von einer bestimmten „Lieferrate“ des Impfstoffs von Pfizer und Biontech abhängig, „um eine Herdenimmunität zu erreichen und so schnell wie möglich ausreichende Daten zu erhalten“. Beide Parteien erkennen demnach an, „dass der Erfolg des Projekts von der Rate und dem Umfang der Impfungen in Israel abhängt“. 

Regierungschef Benjamin Netanjahu hatte bereits Anfang Januar mitgeteilt, dass Israel die Daten zur Wirksamkeit des Impfstoffs mit „Pfizer und der ganzen Welt teilen“ werde. Sie könnten helfen, Strategien zur Bekämpfung des Coronavirus zu entwickeln. Die Vereinbarung mit Pfizer werde dazu beitragen, dass Israel als „erstes Land der Welt“ das Virus besiege.

Israels Krankenversicherungen unterhalten umfassende digitalisierte Datenbanken über ihre Versicherten, die es ihnen theoretisch ermöglichen würden, die Wirksamkeit der Impfungen und ihre Nebenwirkungen nach mehreren Gesichtspunkten zu beurteilen – wie etwa nach dem Alter oder den Vorerkrankungen der Geimpften. 

Die israelische Datenschutzexpertin Tehilla Schwartz Altschuler bezeichnete diese umfassende digitalisierte Sammlung als „einzigartigen Trumpf“. Binnen weniger Wochen könne Israel dem US-Konzern „Daten von Millionen Menschen“ zur Verfügung stellen. Gleichzeitig aber kritisierte sie, dass es im Vorfeld der Vereinbarung keine öffentliche Debatte über die Weitergabe der Daten gab – zumal einige Betroffene nun befürchten, ihre Daten würden nicht anonymisiert.

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