In Deutschland werden einem Bericht zufolge weit über 10.000 Waffen vermisst. 3588 Waffen aus Privatbesitz wurden bis Ende 2020 als verloren gemeldet, weitere 6914 Waffen oder Waffenteile sind im nationalen Waffenregister als gestohlen registriert, wie die Funke-Zeitungen am Freitag unter Berufung auf das Bundesinnenministerium berichteten.
Der Nutzen des nationalen Waffenregisters bleibe beschränkt, „wenn über 3500 Waffen als verloren registriert sind“, sagte der FDP-Innenpolitiker Konstantin Kuhle dem Zeitungen. Von diesen Waffen gehe eine „ganz erhebliche Gefahr“ für die Bevölkerung aus. Statt Sportschützen und Jäger „mit immer neuen bürokratischen Hürden zu überziehen, sollte sich die Bundesregierung stärker um die Bekämpfung von Darknet-Handelsplätzen kümmern“, forderte Kuhle.
In dem Bericht wird darauf verwiesen, dass laut einem Lagebild des Bundeskriminalamts (BKA) zur „Waffenkriminalität“ der illegale Waffenhandel im Internet von 352 Verstößen im Jahr 2018 auf 818 Verstöße 2019 zunahm. Die Waffen würden oft mit der Post versandt.
Das Bundesjustizministerium kündigte eine Verschärfung des Strafrechts an, mit der sich das Kabinett dem Bericht zufolge bereits nächste Woche befassen soll. In Zeiten des gesteigerten Online-Versandhandels sollten die Ermittlungsbehörden zu Zwecken der Strafverfolgung nicht nur auf bei den Postdienstleistern vorhandene Sendungen Zugriff erlangen können, „sondern auch Informationen, wann, wo und von wem ein Paket mit mutmaßlich illegalem Inhalt ausgeliefert wurde“, teilte das Ministerium den Zeitungen mit.
Auch für das Innenministerium könne die Zusammenarbeit zwischen Strafverfolgungsbehörden und Paket- und Postdienstleistern „ein geeignetes Mittel zur Bekämpfung des illegalen Waffenhandels sein“, berichteten die Zeitungen der Funke-Mediengruppe weiter.