Narren und Jecken sollen tolle Tage coronakonform zu Hause feiern

Karneval
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Gefeiert, geschunkelt und getrunken wird in diesem Jahr – wenn überhaupt – nur zu Hause, denn auch an Karneval gelten die Beschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Der traditionelle Sitzungs- und Straßenkarneval wurde bereits frühzeitig abgesagt. Die Karnevalshochburgen entwickelten aber coronakonforme Alternativprogramme. Fragen und Antworten:

WIE FEIERN DIE KARNEVALSHOCHBURGEN IN DIESEM JAHR?

Die Kölner Jecken feiern ihren geliebten Karneval in diesem Jahr nicht nur ein paar Nummern kleiner, sondern gleich in Miniaturgröße: Als Ersatz für den Rosenmontagszug durch die Innenstadt zieht ein „Zoch“ aus 16 Modellwagen durch die Kulissen des Karnevalsmuseums. Der von Stockpuppen umjubelte Minizug wird am 15. Februar im Fernsehen übertragen. Für Gehörlose und Blinde gibt es erstmals Erklärungen in Gebärdensprache beziehungsweise als Radiobeitrag.

Unter dem Motto „Karneval zohus“ sammelt eine zentrale Onlineplattform außerdem virtuelle Veranstaltungen inklusive einer digitalen „Veedelskneipe“. In Autokinos in der Domstadt und in Monheim am Rhein dürfen Jecken aus einem Haushalt zu fünft oder mit zwei Menschen aus zwei Hausständen pro Auto feiern.

In der Landeshauptstadt Düsseldorf läuft derzeit ein karnevalistischer Malwettbewerb, bei dem Grundschulkinder auch ohne Rosenmontagszug Kamelle einheimsen können: Dazu müssen sie nur ein Bild von sich in dem Kostüm malen, das sie gern zum Höhepunkt der fünften Jahreszeit getragen hätten. Die drei schönsten Porträts druckt die städtische Reinigungsgesellschaft zur Karnevalswoche auf ihre Fahrzeuge, zusätzlich bekommt die ganze Gewinnerklasse Süßigkeiten.

Die Mainzer verlegten sowohl ihre Gardistensitzung als auch den traditionellen Klepperwettbewerb zur Fastnacht ins Internet. Für das Fest zu Hause können sich Narren bei der Füsiliergarde „Fresstüten“ mit Riesling, Fleischkäse und Luftschlangen nach Hause bestellen und vor dem Livestream in Stimmung schunkeln.

Der Landesverband Thüringer Karnevalsvereine kündigte auf Facebook an, „natürlich“ Karneval zu feiern – „nur anders“. Was genau die Karnevalisten erwartet, sollte zunächst eine Überraschung bleiben.

WAS LÄUFT IN FUNK UND FERNSEHEN?

Die buntesten Garden, die verrücktesten Kostüme und die besten Musikkapellen aus Jahrzehnten des Mainzer Rosenmontagszugs zeigt das SWR-Fernsehen. Unter dem Motto „SWR Sofa Fastnacht“ strahlt der Sender am 15. Februar ein kommentiertes Festprogramm aus.

Ab dem „schmotzigen Dunschtich“ wird in den baden-württembergischen Radiosendern des SWR über Fastnachtsvereine und virtuelle Feiern berichtet, dazu läuft „Konfetti-Radio“. Der WDR zeigt von Weiberfastnacht bis Rosenmontag fast durchgehend Highlights aus Büttenreden, Umzügen und Karnevalsshows der vergangenen Jahre.

WELCHE STRAFEN DROHEN BEI ILLEGALEN KARNEVALSFEIERN?

Wie ein närrischer Umzug mit 90 Teilnehmern im thüringischen Jüchsen zeigte, können illegale Karnevalsfeiern in der Pandemie teuer werden. Auch an den tollen Tagen gelten die jeweiligen Corona-Schutzverordnungen und Bußgeldkataloge. Kontaktbeschränkungen, Maskenpflicht und Ausgangsbeschränkungen, wie es sie zum Beispiel in Baden-Württemberg gibt, müssen eingehalten werden.

Bei illegalen Karnevalsumzügen im öffentlichen Raum und der Gefährdung des Verkehrs drohen auch unabhängig von den Corona-Beschränkungen hohe Bußgelder bis hin zu fünf Jahren Haft. Von närrischen Veranstaltungen in Eigeninitiative raten Polizeidienststellen allerorten daher dringend ab.

WAS IST IN DIESEM JAHR SONST NOCH ANDERS?

Wegen der Pandemie haben nordrhein-westfälische Behördenmitarbeiter nicht wie üblich dienstfrei. Angesichts abgesagter Rosenmontagszüge entfällt nach Auffassung des Landes die Begründung für den freien Tag. Am 15. Februar muss deshalb in allen Dienststellen des Landes gearbeitet werden – wie in allen anderen Bundesländern auch.

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