Von menschlichem Meereslärm sind nach Erkenntnissen von Experten weit mehr Tierarten betroffen als angenommen. Die Tonhöhen der Geräusche lägen größtenteils ausgerechnet in dem Frequenzbereich, in dem Meerestiere kommunizierten, berichtete das Bremerhavener Alfred-Wegener-Institut (AWI) am Donnerstag unter Verweis auf eine großangelegte internationale Studie, an der auch eigene Wissenschaftler mitwirkten. Die verfügbaren Daten deuteten etwa darauf hin, dass sogar Quallen und Muscheln auf Lärm reagierten.
Bei der Studie handelt es sich um eine systematische Auswertung und Bündelung von bereits erschienenen Fachartikeln zu dem Thema, die seit den 70er Jahren veröffentlicht wurden. Mehr als 500 Untersuchungen wurden berücksichtigt. Ziel war es nach AWI-Angaben, einen besseren Überblick über das Ausmaß des Problems zu bekommen. Unterschiedliche Reaktionen von Tieren hätten es bisher erschwert, aus einzelnen Beobachtungen ein Gesamtbild abzuleiten.
In der Untersuchung, die nun in der Fachzeitschrift „Science“ erschien, plädieren die Autoren für eine globale Regulierung. Technische Lösungen zur Senkung des Lärmpegels durch Schifffahrt, Bauarbeiten und andere menschliche Aktivitäten seien verfügbar. „Insofern wollen wir mit unserer Studie auch Hoffnung machen – der Trend lässt sich umkehren, die Meere müssen nicht zwangsläufig lauter werden“, erklärte AWI-Expertin sagt Ilse van Opzeeland.