Der Landkreis Stendal in Sachsen-Anhalt hat mehr als 300 Polizisten außer der Reihe und entgegen der Vorgaben geimpft. Das wurde am Donnerstag während einer Landtagsdebatte durch das Landesgesundheitsministerium in Magdeburg bestätigt. Der Landkreis selbst hatte dies bereits vor knapp drei Wochen in einer Mitteilung veröffentlicht. Demnach war die hundertfache Impfung von Polizisten als „Probelauf für Covid-19-Großimpftage“ gedacht.
Damit sollte die Situation getestet werden, in der eine überdurchschnittlich große Gruppe von Menschen außerhalb eines Impfzentrums geimpft werden müsse, hieß es. Dazu habe der Landkreis Mitte Januar eine Anfrage an die Polizeiinspektion Stendal gestellt, die dann innerhalb von drei Tagen „330 impfbereite Bedienstete aus dem Polizeivollzug und der Verwaltung“ organisiert habe. Diese hätten dann über zwei Tage verteilt die Covid-Schutzimpfung erhalten.
„Die Auslastung einer Impfstrecke mit hoher Durchlauffrequenz konnte somit getestet werden“, erklärte der Landkreis damals. Der Feldversuch sei „reibungslos“ verlaufen. Das Gesundheitsministerium distanzierte sich davon und verwies am Donnerstag auf die klar festgelegten Prioritäten beim Impfen. Danach werden zuallererst Pflegeheimbewohner und alle Menschen über 80 Jahren sowie unter anderem Pflegekräfte geimpft. Polizisten gehören erst in die zweite, nachfolgende Gruppe.
Dem Landkreis zufolge wurden die für Februar geplanten Impfungen der Polizeibediensteten für den Testlauf vorgezogen. „Die Impfdosen werden durch die Polizei ersetzt“, erklärte ein Sprecher des Landkreises am Donnerstag. Der Impftest sei durch Rückstellungen der Zweitimpfungen möglich geworden. Dadurch seien „zu keinem Zeitpunkt“ Impfungen von berechtigten Menschen nach der Impfverordnung vorenthalten worden.