Hackerangriff auf Entwickler von Videospiel „Cyberpunk 2077“

Keanue Reeves setzt in "Cyberpunk 2077" den Trend von Schauspielern in Videogames fort. - Pryimak Anastasiia / Shutterstock

Die polnische Entwicklerfirma CD Projekt Red, Hersteller des wiederholt in die Schlagzeilen geratenen Videospiels „Cyberpunk 2077“, ist Ziel eines Hackerangriffs geworden. Wie das Unternehmen am Dienstag in Warschau mitteilte, verschaffte sich „ein unbekannter Täter unberechtigten Zugang zu unserem internen Netzwerk, griff bestimmte Daten ab (…) und hinterließ eine Lösegeldforderung“. Der Vorfall, infolgedessen sich CD Projekt an die Polizei wandte, ereignete sich demnach am Montag. 

Auf ihrer Internetseite veröffentlichte die Entwicklerfirma eine Kopie der Forderung. Darin wird damit gedroht, den Quellcode von „Cyberpunk 2077“ oder des ebenfalls aus der Feder von CD Projekt stammenden Computerspiel-Welterfolgs „The Witcher“ zu verkaufen oder im Internet zu veröffentlichen. Investoren würden das Vertrauen in die Firma verlieren und der Aktienkurs „noch tiefer“ sinken. Dem Unternehmen wird darin ein Ultimatum von 48 Stunden gestellt.

Die Aktien von CD Projekt gaben am Dienstag um rund fünf Prozent nach. Die Entwicklerfirma hatte bereits im Dezember einen Rückschlag beim Börsenwert verkraften müssen, nachdem der Playstation-Hersteller Sony nach einer Flut von Nutzerbeschwerden über technische Probleme bei „Cyberpunk 2077“ die Reißleine gezogen und das Spiel aus seinem Playstation-Store entfernt hatte. Zuletzt hatte der Kurs aber wieder zugelegt – unter anderem nachdem Tesla-Chef Elon Musk das Design des Spiels gepriesen hatte.

Die Entwicklerfirma kündigte am Dienstag an, der Erpresserforderung nicht nachzukommen und auch nicht zu verhandeln. Derzeit würden Schritte unternommen, um die Auswirkungen einer möglichen Veröffentlichung der Daten abzumildern. Zugleich betonte das Unternehmen, dass es zum jetzigen Zeitpunkt keine Hinweise darauf gebe, dass persönliche Daten von Nutzern auf den vom Hackerangriff betroffenen Systemen gewesen seien.

CD Projekt hatte das mit Spannung erwartete und von vielen Kritikern hochgelobte Spiel „Cyberpunk 2077“ am 10. Dezember nach mehrmaliger Verschiebung des Erscheinungsdatums auf den Markt gebracht. Der Aufwand bei der Herstellung des Spiels war gewaltig: Für die englischsprachige Version wurden Dialoge von insgesamt 450 Stunden Länge aufgezeichnet, gesprochen von 125 Schauspielern – darunter Hollywoodstar Keanu Reeves. Die polnische Bank BOS schätzte die Produktionskosten auf 270 Millionen Euro. Damit wäre „Cyberpunk 2077“ eines der teuersten Videospiele, das je entwickelt wurde.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44940 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt