Legendärer Porno-Verleger Larry Flynt gestorben

Larry Flynt - Bild: J Chang from USA, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons
Larry Flynt - Bild: J Chang from USA, CC BY-SA 2.0, via Wikimedia Commons

Der legendäre US-Pornoverleger Larry Flynt ist tot. Der Gründer des Magazins „Hustler“ starb im Alter von 78 Jahren in Los Angeles „an den Folgen einer plötzlichen Erkrankung“, wie seine Sprecherin der Nachrichtenagentur AFP am Mittwoch bestätigte. Flynt sei in einem Krankenhaus „friedlich im Schlaf“ im Beisein seiner Frau Liz und seiner Tochter Theresa gestorben. Nähere Angaben zur Todesursache machte sie nicht. Laut der Promi-Website „TMZ“ starb Flynt an den Folgen von Herzversagen.

Flynt hatte „Hustler“ 1974 als härteren Gegenentwurf zu Erotikmagazinen wie dem „Playboy“ gegründet. Als er ein Jahr später ein Nacktfoto der früheren First Lady Jacqueline Kennedy Onassis beim Sonnenbaden abdrucken ließ, schossen die Verkaufszahlen in die Höhe. Über die Jahre schuf er ein Geschäftsimperium mit dutzenden Magazinen, Porno-Websites, Clubs und einem Casino. 

1996 wurde Flynt in dem Hollywood-Film „Larry Flynt – die nackte Wahrheit“ von Milos Forman mit Woody Harrelson in der Hauptrolle ein Denkmal gesetzt. Regisseur Forman schrieb 1996 in der Einleitung zu Flynts Autobiografie: „Ich muss zugeben, dass ich das ‚Hustler‘-Magazin nie gekauft habe, und ich glaube, ich werde es auch nie tun. Aber so lange ich lebe, werde ich Larry Flynt immer bewundern: sein Leben, seinen Mut und seine Hartnäckigkeit.“

1978 wurde Flynt von einem Rechtsextremisten niedergeschossen, nachdem er Bilder eines Paares mit unterschiedlichen Hautfarben veröffentlicht hatte. Seitdem saß er von der Hüfte abwärts gelähmt im Rollstuhl.

Flynt war ein höchst streitbarer Verleger und Verfechter des Rechts auf freie Meinungsäußerung. 1988 sorgte ein Grundsatzurteil des Obersten Gerichtshofs der USA für Aufsehen: Der Supreme Court stellte sich damals auf die Seite des „Hustler“ und schuf einen weitreichenden Spielraum für Religionssatire. Das Magazin hatte den prominenten evangelikalen Prediger Jerry Falwell aufs Korn genommen und beschrieben, wie dieser in einem Klohäuschen mit seiner betrunkenen Mutter zum ersten Mal Sex gehabt haben soll.

Flynt wurde 1942 in Lakeville, einem kleinen Ort tief in den Bergen von Kentucky, als ältestes von drei Kindern geboren. Mit 15 Jahren trat er mit einer gefälschten Geburtsurkunde in die Armee ein und blieb dort fünf Jahre. Nach seiner Rückkehr eröffnete er seinen ersten Stripclub, der so viel Profit abwarf, dass er bald eine ganze Kette mit rund 300 Mitarbeiterinnen eröffnen konnte. 

1972 brachte Flynt den „Hustler Newsletter“ in Umlauf, ein Flugblatt mit expliziten Fotos, mit dem er für seine Stripclubs warb. Zwei Jahre später entwickelte er das Werbeblättchen zum Hochglanzmagazin weiter. Wegen der eindeutigen Abbildungen im „Hustler“ wurde Flynt jahrelang in mehreren US-Bundesstaaten mit Klagen wegen Obszönität überzogen.

Flynt war fünfmal verheiratet und hatte fünf Kinder. In seinem späteren Leben versuchte er sich in der Politik und kandidierte unter anderem für das Amt des Gouverneurs von Kalifornien. In den 90er Jahren unterstützte er den damaligen Präsidenten Bill Clinton, als diesem wegen seiner Affäre mit der Praktikantin Monica Lewinski die Amtsenthebung drohte.

2017 sorgte Flynt erneut für Aufsehen, als er eine Belohnung von zehn Millionen Dollar für kompromittierende Informationen über den damaligen Präsidenten Donald Trump auslobte, die zu dessen Amtsenthebung führen.

Anzeige



Anzeige

Avatar-Foto
Über Redaktion des Nürnberger Blatt 44860 Artikel
Hier schreiben und kuratieren die Redakteure der Redaktion des Nürnberger Blatt