Jeder zweite Einzelhändler fürchtet laut Verbandsumfrage um seine Existenz

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Der Handelsverband Deutschland (HDE) hat die Bundesregierung wegen der erneuten Lockdown-Verlängerung bis März scharf kritisiert und pocht auf eine Perspektive für geschlossene Einzelhändler. In einer aktuellen Verbandsumfrage unter 1000 Unternehmen gaben 57 Prozent an, ohne weitere Staatshilfen ihr Geschäft im laufenden Jahr aufgeben zu müssen, wie HDE-Hauptgeschäftsführer Stefan Genth am Donnerstag sagte. Er zeigte sich „mehr als enttäuscht“ vom Bund-Länder-Gipfel.

Die Bundesregierung habe ihr Versprechen nach einem transparenten Öffnungskonzept gebrochen; stattdessen hätten Bund und Länder am Mittwochabend ein „Schließungsszenario“ vorgestellt, kritisierte Genth. „Ich gönne es jedem Friseur, dass er ab dem 1. März wieder seinem Handwerk nachgehen kann“, sagte er  – doch „ich würde es genauso jedem Einzelhändler gönnen, dass er sein Geschäft retten kann“.

Den HDE-Angaben vom Donnerstag zufolge verlieren 200.000 vom anhaltenden Lockdown betroffene Handelsunternehmen derzeit insgesamt rund 700 Millionen Euro pro geschlossenem Verkaufstag. Mittlerweile fürchtet der Verband laut Genth „deutlich mehr“ als 50.000 Insolvenzen: „Wir gehen mindestens von 250.000 Arbeitsplätzen aus, die verloren gehen würden.“

Genth pochte daher auf Anpassungen bei den Überbrückungshilfen: Monatsbeiträge und Abschlagszahlungen müssten hier erhöht sowie auch große Filialunternehmen mit über 750 Millionen Euro Jahresumsatz in die Hilfen aufgenommen werden. Zudem forderte Genth einen „Unternehmerlohn“ für kleinere Händler und einfachere Abschreibungsmöglichkeiten für unverkäufliche Ware. Was die Bundesregierung bisher bei den Wirtschaftshilfen „abliefert“, bezeichnete Genth als „Armutszeugnis“.

Er erwartete, dass zahlreiche Handelsunternehmen rechtlich für höhere Hilfen kämpfen: „Hier werden wir Klagen sehen, die absolut nachvollziehbar sind“, sagte Genth.

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