Die Computerspielbranche wird erneut mit dem Thema Frauenfeindlichkeit und Diskriminierung konfrontiert: Riot Games, Entwickler des weltweit populären Titels „League of Legends“, kündigte am Mittwoch an, dass wegen Vorwürfen der sexuellen Belästigung gegen Unternehmenschef Nicolo Laurent eine Anwaltskanzlei mit unabhängigen Ermittlungen beauftragt worden sei. Laurent wird in einer im US-Bundesstaat Kalifornien angestrengten Klage vorgeworfen, sich nach einer Zurückweisung durch seine ehemalige Assistentin an dieser gerächt zu haben.
Riot Games bekräftigte, dass die Firma Belästigungs- oder Diskriminierungsvorwürfe „sehr ernst“ nehme und Verstöße gegen Grundsätze unabhängig von der Person ahnden werde. Die Assistentin erhebt laut Klage den Vorwurf, dass sie im Job benachteiligt und schließlich gefeuert worden sei, nachdem sie unter anderem eine Aufforderung Laurents, in Abwesenheit seiner Familie zu ihm nach Hause zu kommen, abgelehnt habe.
Riot zufolge verlor die frühere Mitarbeiterin hingegen ihren Job, nachdem es mehr als ein Dutzend Beschwerden von Kollegen und externen Partnern gegeben habe. Andere Andeutungen seien „schlicht falsch“.
Riot Games war gleichwohl bereits in der Vergangenheit von Diskriminierungsvorwürfen erschüttert worden. Im Jahr 2018 hatte das Gaming-Nachrichtenportal Kotaku einen Artikel veröffentlicht, in dem ehemalige Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sexistische und beleidigende Äußerungen im Arbeitsalltag bei Riot Games als normal bezeichneten. Auch die Branche an sich war immer wieder wegen des Vorwurfs der Frauenfeindlichkeit in den Fokus geraten.
„League of Legends“ von Riot Games gehört als Strategie-Teamspiel zu den Titeln, die auch bei teils hochdotierten internationalen Turnieren im sogenannten E-Sport-Bereich eine Rolle spielen. Die Computerspielbranche gilt dabei vielfach als männlich dominiert. Doch auch die Zahl von Spielerinnen wächst nach Angaben des Instituts Statista: 2019 seien im gesamten Videospielbereich, der auch mobile Geräte wie Handys umfasst, in den USA 46 Prozent der Nutzerinnen und Nutzer weiblich gewesen.