Deutsche Krankenhäuser haben wegen der Corona-Pandemie im Jahr 2020 insgesamt deutlich weniger Patienten behandelt als im Vorjahr. Zwischen Januar und September 2020 wurden laut einer Untersuchung des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung in Essen und der Technischen Universität Berlin im Auftrag des Bundesgesundheitsministeriums 15,5 Prozent weniger Patienten behandelt als im gleichen Zeitraum 2019. Das entspricht laut Bericht rund 2,1 Millionen Patienten.
Die Abnahme der Patientenzahlen geht auf eine Entscheidung der Bundesregierung im März 2020 zurück, wonach Kapazitäten in den Krankenhäusern für die eventuell steigende Zahl von Coronapatienten freizuhalten sind. Der Rückgang in der nun ermittelten Größenordnung sei aber zumindest hinsichtlich einiger Krankheitsbilder „unerwartet“, schrieben die Forscher. Die Zahl der Notfallaufnahmen bei Kindern sank beispielsweise um 19 Prozent.
Mögliche negative Auswirkungen aufgrund der geringeren Versorgung sehen die Forscher allerdings nicht. Zwar lag die Übersterblichkeit etwas höher als im Vorjahr. Dies lasse sich aber auf die Pandemie zurückführen. Zuerst hatte der „Spiegel“ über die Ergebnisse berichtet.