Archäologen haben im Süden Ägyptens eine über 5000 Jahre alte Bierbrauerei entdeckt, deren Produktionsweise hochmodern anmutet. Nach Angaben des Tourismusministeriums vom Samstag fand das Team aus ägyptischen und US-Experten bei Ausgrabungen in einer Begräbnisstätte in Abydos im Süden des Landes rund 40 in zwei Reihen angeordnete Tontöpfe. Sie weisen demnach auf eine Massenproduktion von Bier hin.
Der Leiter des Obersten Antikenrats, Mustafa al-Wasiri, schätzte, dass die Brauerei aus der Zeit von König Narmer stammte, der die beiden Königreiche Ober- und Unterägypten einte und die 1. Dynastie gründete. Nach seinen Angaben bestand die Brauerei aus acht großen Bereichen mit Produktions-Anlagen. Jeder Sektor enthielt 40 Steinguttöpfe. Er glaube, es handle sich um die erste „Hochleistungsbrauerei der Welt“, erklärte al-Wasiri.
Laut dem Archäologen Matthew Adams von der New York University, der das Team gemeinsam mit Deborah Vischak aus Princeton leitet, gehen Studien davon aus, dass in der Brauerei etwa 22.400 Liter Bier auf einmal hergestellt werden konnten. Es könnte speziell für „Rituale in den Bestattungsstätten der ägyptischen Könige“ produziert worden sein.
Ägypten hofft, mit seinen archäologischen Entdeckungen den Tourismus anzukurbeln, der sich 2019 nach jahrelangen politischen Konflikten und Anschlägen leicht erholt hatte. Die Corona-Pandemie stürzte die Branche nun in eine neue tiefe Krise.