Johnson & Johnson beantragt Impfstoff-Zulassung in der EU

Hausarzt-Impfung
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Der US-Pharmakonzern Johnson & Johnson hat die Zulassung seines Corona-Impfstoffs in der Europäischen Union beantragt. Wie die in Amsterdam ansässige Europäische Arzneimittelagentur (EMA) am Dienstag mitteilte, ging bei ihr ein Antrag auf „bedingte Zulassung“ von der europäischen Tochtergesellschaft von Johnson & Johnson ein. Eine Entscheidung darüber könnte bis Mitte März getroffen werden.

Bislang sind in der EU die Vakzine von Biontech/Pfizer, Moderna und Astrazeneca zugelassen. Johnson & Johnson hatte vor knapp zwei Wochen bereits einen Antrag auf Notfallzulassung seines Impfstoffs in den USA gestellt.

Schafft das Vakzin die Zulassung, wird das die Impfkampagne nach Angaben von Experten deutlich vereinfachen: Im Gegensatz zu den anderen Impfstoffen ist bei Johnson & Johnson nur eine Injektion nötig. 

Außerdem kann es leichter transportiert und aufbewahrt werden: Es ist nach Unternehmensangaben mindestens drei Monate lang bei Temperaturen zwischen zwei und acht Grad haltbar. Zum Vergleich: Der Biontech-Impfstoff benötigt bei längerer Lagerung eine extrem niedrige Temperatur von minus 70 Grad.

Die Europäische Kommission hat 200 Millionen Dosen des Wirkstoffes von Johnson & Johnson bestellt, mit einer Option für 200 Millionen weitere. Demnach könnten bei einer Zulassung 100 Millionen Dosen bis Juni geliefert werden. EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen begrüßte die beantragte Zulassung. „Weitere sichere und effektive Impfstoffe sind auf dem Weg“, erklärte sie.

Der Impfstoff hat nach Angaben des US-Unternehmens eine durchschnittliche Wirksamkeit von 66 Prozent. Schwere Erkrankungen vermeide das Mittel zu 85 Prozent. Weniger wirksam ist der Impfstoff womöglich aber bei der südafrikanischen Variante des Coronavirus: Bei den klinischen Tests in Südafrika betrug die Wirksamkeit 57 Prozent.

Das Vakzin von Johnson & Johnson befindet sich bereits seit Anfang Dezember im sogenannten Rolling-Review-Verfahren der EMA. Dabei werden erste Ergebnisse wissenschaftlicher und klinischer Tests nach und nach analysiert, bevor alle für eine Zulassung nötigen Daten vorliegen.

Auch das Tübinger Pharmaunternehmen Curevac und der US-Pharmakonzern Novavax haben ihre Mittel für das beschleunigte rollende Zulassungsverfahren angemeldet. 

Der Impfstoff von Johnson & Johnson nutzt ein sogenanntes Adenovirus als Vektor. Dieses löst normalerweise eine gewöhnliche Erkältung aus, wurde jedoch so verändert, dass es sich nicht vermehren kann. 

Über den Vektor werden genetische Anweisungen an die Zellen übermittelt, ein bestimmtes Protein des Coronavirus zu produzieren. Auf diese Weise wird das Immunsystem auf die Bekämpfung des echten Coronavirus vorbereitet.

Wegen Lieferverzögerungen bei den bereits zugelassenen Impfstoffen steht die EMA unter Druck, rasch weitere Vakzine zuzulassen. Unter anderem hatten Lieferprobleme des britisch-schwedischen Herstellers Astrazeneca in der EU für Unmut gesorgt. 

Inzwischen liegt das Präparat in Deutschland aber offensichtlich auf Halde. Bundesweit wurden von mehr als 730.000 bislang gelieferten Impfdosen nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) vom Dienstag lediglich rund 65.000 Dosen verimpft. 

Verunsicherung gibt es offensichtlich hinsichtlich der Wirksamkeit des Astrazeneca-Mittels. Diese liegt mit etwa 70 Prozent um gut 20 Prozentpunkte unter der Wirksamkeit der Impfstoffe von Biontech und Moderna. Zudem soll der Impfstoff von Astrazeneca in Deutschland wegen fehlender Daten zur Wirksamkeit bislang nur an unter 65-Jährige verimpft werden.

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