Der Corona-Impfstoff von Biontech und Pfizer verhindert offenbar zu fast 90 Prozent die Übertragung des Virus auf andere. Das geht aus einer noch unveröffentlichten Beobachtungsstudie der Unternehmen und des israelischen Gesundheitsministeriums hervor, über die „Bild“ und „Spiegel“ am Sonntag berichteten. Bislang war unklar, ob eine Corona-Impfung nur die Geimpften selbst schützt oder auch die Menschen in der Umgebung.
In Israel war das Biontech-Vakzin den Berichten zufolge zu 89,4 Prozent effektiv in der Verhinderung der Weitergabe. Bei den Infektionen habe sich ein Rückgang in immer größeren Teilen der Bevölkerung gezeigt, schrieb der „Spiegel“. Die Untersuchung basiert demnach auf Daten von mehr als 1,7 Millionen Geimpften und soll noch veröffentlicht werden: als schneller sogenannter Preprint und in einem Fachmagazin.
Fast die Hälfte der neun Millionen Israelis hat bereits eine erste Dosis Impfstoff erhalten. Das Land ist damit beim Impfen weltweit führend und eignet sich besonders gut für Massenbeobachtungen.
Auch die zuvor schon in klinischen Studien festgestellte hohe Wirksamkeit des Biontech-Vakzins gegen eine Erkrankung der Geimpften bestätigte sich laut den Berichten nun noch einmal: Demnach wurden fast 94 Prozent der symptomatischen Erkrankungen verhindert.
Allerdings konnte laut „Spiegel“ nicht erforscht werden, ob das auch für die südafrikanische Virusvariante gilt. Dafür habe es zu wenige Fälle gegeben. Die britische Mutante B 1.1.7 sei in Israel aber schon im Untersuchungszeitraum dominierend gewesen.
Bereits am Samstag hatte das israelische Gesundheitsministerium mitgeteilt, dass der Biontech-Impfstoff zwei Wochen nach der zweiten Dosis zu 99 Prozent vor schweren Krankheitsverläufen schützt. 96 Prozent der Geimpften seien gar nicht erkrankt.
SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach sagte der „Bild“, die Auswertungen seien von großer Bedeutung. „Sie sind der erste klare Hinweis darauf, dass man sich nach der Impfung nicht ansteckt und auch nicht ansteckend ist.“ Damit würde die Impfung eine Herdenimmunität tatsächlich ermöglichen – und die Rückkehr zum normalen Leben möglich machen, sagte Lauterbach. Zumindest deuteten das die Ergebnisse mit Biontech zum jetzigen Zeitpunkt an.
Für die anderen bislang entwickelten Corona-Impfstoffe liegen noch keine großen Beobachtungsstudien zur Weitergabe des Virus vor. Allerdings gibt es Hinweise darauf, dass auch das Vakzin von Astrazeneca die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung verringert.
Die Universität Oxford hatte Anfang Februar entsprechende Ergebnisse präsentiert, die auf den Daten von etwa 330 Menschen aus drei Ländern beruhen. Demnach verringert sich das Risiko einer Verbreitung des Virus bereits nach einer ersten Impfung um zwei Drittel. Die Ergebnisse seien aber vorläufig und müssten noch bestätigt werden, schrieben die Wissenschaftler.