In Deutschland hat Cannabis einen schlechten Ruf – viele halten es für eine Einstiegsdroge, die psychische Störungen bei Menschen auslösen kann. Eine Minderheit wiederum schwört auf Cannabis als „Heil- und Genussmittel“. Dieser Artikel geht auf Fakten rund um Cannabis ein. Außerdem werden Argumente die für und gegen – die auf wissenschaftlichen Forschungen beruhen – den Konsum von Cannabis sprechen dargelegt. Nichtsdestotrotz sei erwähnt, dass der Besitz, der Handel, der Anbau und Ähnliches in Deutschland strafrechtlich verboten ist.
Der Fakt
Cannabis zählt zu den ältesten Nutzpflanzen der Welt und wird schon seit Jahrtausenden als Heilpflanze verwendet. Zuletzt hatte die Pflanze durch ihre therapeutische Wirkung das Interesse im medizinischen Bereich geweckt.
Pro
Gegen diese Beschwerden kann Cannabis „hilfreich“ sein
Schmerzlinderung
Die in Cannabis enthaltenen Substanzen THC (Delta-9-Tetrahydrocannabinol) wie CBD (Cannabidiol) haben nachweislich eine schmerzlindernde Wirkung, besonders bei (chronischen) neuropathischen Schmerzen (Schmerzen, die durch eine Verletzung oder Fehlfunktion des Nervensystems verursacht werden) und durch Krebs verursachten Schmerzen. Bei akuten Schmerzen wirken sie dagegen schlecht oder gar nicht.
Übelkeit
Eine Begleiterscheinung der Krebs-Chemotherapie ist Übelkeit und Erbrechen dafür kann Cannabis auch nützlich sein. Das THC muss dafür allerdings in hoher Dosis verabreicht werden, was psychische Störungen nach sich ziehen kann.
Appetitanregung
Cannabinoide lösen ein Hungergefühl aus. Dies wurde mithilfe einer Studie bei HIV- und Tumorpatienten erforscht. Die Wirkung setzt bereits bei niedriger Dosierung ein.
Depression
Um diesen Punkt lässt sich streiten. Es ist schon länger bekannt, dass Cannabiskonsum im Jugendalter mit einem erhöhten Risiko für die Entwicklung von Depressionen und Angststörungen einhergeht. Bei Erwachsenen ist der Zusammenhang hingegen nicht bekannt. In Umfragen wird Cannabis von Konsumenten dagegen als angstlindernd und als antidepressiv wirkend beschrieben. Klinische Studien haben jedoch bisher noch keinen klaren Nachweis einer solchen antidepressiven Wirkung von Cannabinoiden erbracht.
Asthma
Cannabinoide wirken bronchienerweiternd und in bestimmten Massen auch entzündungshemmend. Beide Wirkungen sind in der Asthma-Therapie erwünscht. Jedoch sollte der Cannabisrauch nicht inhaliert werden. Cannabis sollte bei Asthma oral eingenommen werden.
Contra
Oft missachtet sind die schädlichen Nebenwirkungen durch den übermäßigen Konsum von Cannabis
Unfallgefahr
Cannabis beeinträchtigt ähnlich wie Alkohol die Fahrtüchtigkeit. Die Konzentrationsfähigkeit ist durch den Konsum eingeschränkt und die Reaktionszeit verlängert sich. Außerdem können Distanzen und Geschwindigkeiten schwerer eingeschätzt werden. Eine Studie aus dem Jahr 2016 hat ergeben, dass Menschen, die Cannabis konsumiert haben um bis zu 20 Prozent wahrscheinlicher in einen Unfall geraten.
Atemwegserkrankungen
Cannabis wird von vielen Konsumenten mit Tabak vermischt und geraucht. Das ist eine extreme Belastung für Atemwege und Lunge. Beim Rauchen von reinem Cannabis ist ein Zusammenhang zu Lungenkrebs kaum erkennbar. Trotzdem wird bei regelmäßigem Konsum die Lunge belastet und ihre Funktion nimmt stark ab. So kann es zu Bronchitis und chronischem Husten kommen, vergleichbar wie das Rauchen von Tabak.
Schlaganfall
Laut einer amerikanischen Studie können junge Erwachsene, die häufig Cannabis rauchen eher einen Schlaganfall erleiden. Das Risiko steigt laut Studie um 17 Prozent.
Psychische Störungen
Experten gehen davon aus, dass der starke Konsum von Cannabis ein erhöhtes Risiko für psychische Störungen wie Schizophrenie bietet. Es gibt auch Hinweise, dass Cannabis mit einer leicht erhöhten Gefahr einhergeht, an einer bipolaren Störung zu erkranken. Zudem steigt die Suizidgefahr bei Konsumenten die stark und regelmäßig konsumieren.
Intellektuelle Beeinträchtigung
Bei häufigem Konsum von Cannabis ist die Verarbeitung von komplexen Informationen, die Gedächtnisleistungen sowie die Konzentration eingeschränkt. Diese Einschränkungen sind nicht stark ausgeprägt, aber durch Tests nachweisbar. Menschen, die schon im jungen Alter mit dem Konsum begonnen haben drohen längerfristige Einschränkungen in der kognitiven Leistungsfähigkeit.
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