Ehemalige Krebspatientin soll als jüngste US-Bürgerin ins All fliegen

Hayley Arceneaux - Bild: St. Jude Children's Research Hospital
Hayley Arceneaux - Bild: St. Jude Children's Research Hospital

Als Kind hatte Hayley Arceneaux Knochenkrebs – nun könnte die 29-Jährige Ende des Jahres als jüngste US-Bürgerin ins Weltall fliegen. Möglich macht dies der US-Milliardär Jared Isaacman, der beim privaten Raumfahrtunternehmen SpaceX einen Flug ins Weltall gebucht hat – für sich und drei Begleiter. Es wären die ersten Weltraumtouristen, die ohne die Begleitung professioneller Astronauten ins All fliegen. Isaacman will mit dem privaten Ausflug ins All 200 Millionen Dollar (165 Millionen Euro) für das Kinderkrankenhaus sammeln, in dem Arceneaux einst behandelt wurde.

Arceneaux wurde als Erste für die Mission mit dem Namen „Inspiration4“ ausgewählt. Sie hatte als Kind das Raumfahrtzentrum der Nasa im texanischen Houston besucht und war begeistert: „Natürlich wollte ich Astronautin werden“, erinnert sie sich. „Doch dann erhielt ich einige Monate später meine Krebsdiagnose und das hat meine Welt wirklich komplett verändert.“

Arceneaux wurde an der St Jude’s Kinderklinik in Memphis im US-Bundesstaat Tennessee behandelt und überlebte. Seither lebt sie mit Stahlteilen in ihrem linken Bein.

„Anfang Januar bekam ich dann aus heiterem Himmel einen Anruf von St Jude’s und sie sagten: ‚Willst du in den Weltraum fliegen?'“, erzählt Arceneaux, die in der Klinik heute als Arzthelferin arbeitet. „Sofort antwortete ich ‚Ja ja, auf jeden Fall!'“. Mit ihrem Abenteuer will sie eine Inspiration sein „für andere Kinder, die eine Krebsbehandlung durchlaufen“.

Mit Stahlteilen im Körper musste sich Arceneaux damals von ihrem Traum, Astronautin zu werden, verabschieden. „Doch diese Mission macht die Raumfahrt nun für jeden möglich, und das ist eine Sache, die mich daran so begeistert“, sagt die junge Frau. Zudem sei es eine Ehre, als jüngste US-Bürgerin ins All zu fliegen. „Doch ehrlich gesagt ist es noch aufregender, dass ich die erste Kinderkrebspatientin bin, die ins All fliegt. Ich hoffe, dass ich meinen Patienten während des Fluges zeigen kann, dass absolut alles möglich ist.“

Neben Isaacman und Arceneaux werden noch zwei weitere Weltraumtouristen mitfliegen: Der dritte Platz im Raumschiff wird unter den Teilnehmern einer Spendenaktion an die St Jude’s Klinik verlost, der vierte Platz soll an einen Kunden von Isaacmans Unternehmen Shift4 Payments gehen, der von einer Jury ausgewählt wird.

Beide sollen im März bekannt gegeben werden, bevor das Training mit Isaacman und Arceneaux beginnt. „Zuerst werden wir Zentrifugentraining machen, um unseren Körper auf die Beschleunigung vorzubereiten“, erklärt Arceneaux. Nun stelle sie sich viele Fragen, etwa „was ich im Weltraum tragen werde, was ich im Weltraum essen werde, und ob man sich im Weltraum schminken kann. Viele so dumme Fragen, aber auch: Wie wird die Rakete abheben, wie werden wir die Erde umkreisen?“

Während der mehrtägigen Mission werden die vier Weltraumtouristen nach Angaben von SpaceX alle 90 Minuten die Erde umrunden. Reisen werden sie in einer Dragon-Kapsel, im gleichen Modell, das im November 2020 erfolgreich vier Astronauten ins All und zur Internationalen Raumstation ISS brachte. Eine Falcon-9-Rakete soll das Raumschiff ins All schießen. Für die Rückkehr ist eine Wasserlandung vor der Küste Floridas geplant.

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