UN-Generalsekretär António Guterres hat die Beteiligten der gewaltsamen Auseinandersetzungen im Senegal zur Deeskalation aufgerufen. „Die Proteste müssen friedlich bleiben, und die Sicherheits- und Polizeikräfte müssen zu jeder Zeit im Einklang mit internationalen Menschenrechtsstandards handeln“, sagte sein Sprecher Stéphane Dujarric am Freitag in New York. Friedlichen Demonstranten müsse es erlaubt sein, auf die Straße zu gehen.
In dem westafrikanischen Land gab es am Freitag wegen der Festnahme des Oppositionsführers Ousmane Sonko den zweiten Tag in Folge Ausschreitungen. In der Hauptstadt Dakar lieferten sich hunderte junge Menschen Straßenkämpfe mit Polizisten.
Wie das Innenministerium am Abend mitteilte, starben bei den Auseinandersetzungen in den vergangenen Tagen landesweit mindestens vier Menschen. Die Regierung bedauere diese durch „Banditentum und Aufruhr“ verursachten Todesfälle, sagte Innenminister Antoine Felix Abdoulaye Diome im Fernsehen und warf Sonko vor, zu Gewalt aufzurufen. Die Regierung werde „alle notwendigen Mittel ergreifen, um die Ordnung wiederherzustellen“.
Sonko, dritter bei der Präsidentenwahl 2019, war am Mittwoch auf dem Weg zum Gericht festgenommen worden, wo er zu Vergewaltigungsvorwürfen Stellung nehmen sollte. Daraufhin kam es in der Hauptstadt und in anderen Städten des Landes zu Plünderungen und Ausschreitungen.
Der besonders bei jungen Menschen beliebte Sonko gilt als Widersacher von Präsident Macky Sall. Der 46-jährige Muslim ist Chef der oppositionellen Pastef-Partei und bezeichnet die Vergewaltigungsvorwürfe gegen ihn als politisch motiviert. Mittlerweile muss er sich auch wegen „Störung der öffentlichen Ordnung“ verantworten.