Nach Einschätzung des Deutschen Wetterdiensts (DWD) ist eine Begrenzung der Klimaerwärmung auf zwei Grad Celsius bis zum Ende des Jahrhunderts nicht mehr erreichbar. „Leider sieht es im Moment sogar nach einem Plus von drei bis vier Grad aus“, erklärte DWD-Präsident Gerhard Adrian am Dienstag in Offenbach bei einer digitalen Pressekonferenz zu Fragen der Klimawissenschaft. Das Zweigradziel des Pariser Klimaabkommens von 2015 werde verfehlt.
Trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Weltwirtschaft und das globale Verkehrsgeschehen sei die CO2-Konzentration in der Atmosphäre im vergangenen Jahr weiterhin gestiegen, mahnte Adrian. Er ist zugleich auch Präsident der Weltorganisation für Meteorologie. Der Anstieg gehe ungebremst weiter. Seit Ende des 19. Jahrhunderts sei die globale Mitteltemperatur außerdem bereits um 1,1 Grad gestiegen, in Deutschland sogar um 1,6 Grad.
Die Folgen dieser Entwicklung seien inzwischen weltweit zu sehen, fügte der DWD-Präsident an. 2020 sei weltweit das zweitwärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gewesen, Wetterextreme hätten zugenommen und sich intensiviert. Der Weltklimarat habe diese Entwicklung bereits in den 90er Jahren erstaunlich genau prognostiziert. Heute lägen noch einmal „deutlich verbesserte wissenschaftliche Szenarien“ vor. Diese sollten „sehr ernst“ genommen werden.