Trotz Pandemie endlich wieder reisen. Diese Hoffnung verknüpfen viele Menschen – und nicht zuletzt auch die Fluggesellschaften – mit der Einführung von Impfpässen. Ein Überblick über die verschiedenen Dokumente und Projekte.
Nachweis von Impfung und Antikörpern
Die geplanten Dokumente sollen nachweisen, dass jemand immun gegen das Coronavirus ist. Meistens handelt es sich dabei um Smartphone-Apps, die die Impfung des Inhabers dokumentieren. Bei manchen Projekten soll auch der Nachweis von Antikörpern nach überstandener Infektion als Immunitätsnachweis akzeptiert werden.
Zum einen sind solche Dokumente für den internationalen Reiseverkehr geplant. Manche Länder, zum Beispiel Frankreich, erwägen Gesundheitspässe einzuführen, die nur im Heimatland gültig sind. Sie sollen den Inhabern Zugang zu Restaurants, Geschäften und Veranstaltungen ermöglichen.
Die Vorreiter
China hat diese Woche ein digitales Gesundheitszertifikat für seine 1,3 Milliarden Bürger eingeführt. Es zeigt den Impfstatus und das Ergebnis von Virustests an. Griechenland und Zypern haben in Absprache mit Israel, wo bereits mehr als 40 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft sind, Impfpässe eingeführt. Geimpfte Bürger können ohne Einschränkungen zwischen diesen Ländern reisen.
Dänemark und Schweden wollen ebenfalls bald Gesundheitspässe einführen. Trotz Bedenken aus Berlin und Paris plant auch Brüssel einen „grünen Pass“, der das Reisen innerhalb der EU erleichtern soll.
Kein offizielles Reisedokument
Keines der neuen Dokumente wird zwingend erforderlich für internationale Reisen sein. Der chinesische Gesundheitspass beispielsweise ist ein Versuch, Bürgern Auslandsreisen zu erleichtern. Aber der Nutzen ist beschränkt, solange andere Staaten ihn nicht anerkennen.
Die Apps dienen derzeit vor allem dazu, Gesundheitskontrollen an den Grenzübergängen zu vereinfachen. Deshalb unterstützt auch die Privatwirtschaft die Idee – allen voran die großen Fluggesellschaften, die sich dadurch eine Wiederbelebung ihres Geschäfts erhoffen.
Die Internationale Luftverkehrs-Vereinigung (Iata) arbeitet seit einigen Monaten an einem digitalen Reisepass, mit dem Passagiere vor dem Einsteigen beweisen können, dass sie nicht ansteckend sind. Einzelne Fluggesellschaften, zum Beispiel American Airlines, nutzen den Pass bereits.
Verbindliche Impf-Reisepässe einzuführen ist rechtlich problematisch, nicht nur wegen des Datenschutzes. Solange nicht ausreichend Impfstoff für alle zur Verfügung steht, wäre ein Reiseverbot für Ungeimpfte schwer zu rechtfertigen.