Frankreichs Innenminister mit mutmaßlichem Vergewaltigungs-Opfer konfrontiert

12/07/2020. Calais, France, Priti Patel visits Calais. The Home Secretary Priti Patel visits Calais to meet the French Interior Minister M. Gerald Darmanin and visit the the area that used house displaced people trying to reach the UK. Picture by Andrew Parsons / No 10 Downing Street

Frankreichs Innenminister Gérald Darmanin ist von der Justiz erstmals mit der Frau konfrontiert worden, die er vergewaltigt haben soll. Er traf am Freitag in Paris auf Veranlassung einer Untersuchungsrichterin auf die frühere Prostituierte Sophie Patterson-Spatz. Sie beschuldigt den 38-jährigen Darmanin, sie im Gegenzug für juristische Hilfe zu Sex genötigt zu haben. Darmanin bestreitet dies.

Der Übergriff soll sich im Jahr 2009 ereignet haben, als Darmanin Rechtsberater der damals regierenden Konservativen unter Präsident Nicolas Sarkozy war. Zuvor war der Innenminister bereits einzeln in dem Fall angehört worden. Die Justiz führt Darmanin seit Mitte Dezember als Zeuge mit Rechtsbeistand, offiziell beschuldigt wurde er nicht.

Sollte die Justiz Hinweise auf eine Schuld des Innenministers sehen, könnte sie ein formelles Ermittlungsverfahren einleiten. In diesem Fall könnte Darmanin ein Verlust seines Amtes drohen. Die Konfrontation könnte aber auch Zweifel an der Darstellung des mutmaßlichen Opfers ergeben und zu einer Einstellung der vorläufigen Ermittlungen führen.

Patterson-Spatz hatte 2018 Anzeige gegen Darmanin erstattet – nach seinem Eintritt in die Regierung von Präsident Emmanuel Macron und neun Jahre nach der mutmaßlichen Tat. Die Ermittlungen wurden zunächst eingestellt, die Klägerin erreichte im vergangenen Juni aber eine Wiederaufnahme.

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