Der Hamburger Erzbischof Stefan Heße hat Papst Franziskus seinen sofortigen Amtsverzicht angeboten. Er ziehe damit die Konsequenz aus dem Ergebnis des am Donnerstag vorgestellten Gutachtens zur Aufarbeitung des sexuellen Missbrauchs im Erzbistum Köln, sagte Heße in Hamburg. Heße war dort früher Personalverantwortlicher, das Gutachten legt dem Geistlichen Pflichtverletzungen zur Last.
„Ich habe mich nie an Vertuschung beteiligt – ich bin dennoch bereit, meinen Teil der Verantwortung für das Versagen des Systems zu tragen“, sagte Heße in einem Statement. Dies sei seine Reaktion auf die durch die externe Begutachtung festgestellten Pflichtverletzungen. Er habe immer „nach bestem Wissen und Gewissen“ gehandelt, betonte er.
Heße sagte weiter, er bedaure es, wenn er Missbrauchsbetroffenen und deren Angehörigen „neuerliches Leid“ zugefügt haben sollte. Das Ergebnis des externen Untersuchungen sei auch für ihn „wie ein Spiegel“ seines damaligen Handelns.
„Niemand ist fehlerfrei, auch ich nicht“, sagte Heße. Er habe damals bewusst Verantwortung für die schwierige Aufgabe der Aufarbeitung übernommen. Er wolle nun die Konsequenzen tragen. Daher bitte er dem Papst den Rücktritt an.
Das mit Spannung erwartete Gutachten war am Donnerstagmorgen in Köln vorgestellt worden. Der Kölner Kardinal Rainer Maria Woelki wurde durch die Untersuchung von Juristen entlastet, gegen andere Geistliche dagegen schwere Vorwürfe erhoben. Dazu gehört Heße.