Angesichts der rasant steigenden Infektionszahlen mit dem Coronavirus wird der EU-Gipfel am Donnerstag und Freitag virtuell abgehalten. EU-Ratspräsident Charles Michel habe diese Entscheidung „infolge des Anstiegs der Covid-19-Fälle in den Mitgliedsstaaten“ getroffen, teilte sein Sprecher Barend Leyts am Sonntag bei Twitter mit. Mehreren EU-Diplomaten zufolge hatten die Staats- und Regierungschefs Michel bereits in der vergangenen Woche gedrängt, das persönliche Treffen abzusagen.
Bei dem ursprünglich in Brüssel geplanten Treffen soll unter anderem über die sich verschlechternden Beziehungen zu Russland und über den Umgang mit der Corona-Pandemie beraten werden. Die EU-Staats- und Regierungschefs wollen auch den weiteren Kurs gegenüber der Türkei abstecken. Die Beziehungen seien „schwierig und kompliziert“, hieß es am Freitag aus EU-Kreisen.
Seit dem Ausbruch der Pandemie haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU nur wenige Male persönlich getroffen, unter anderem bei einem viertägigen Gipfel im Juli, bei dem ein Wiederaufbauplan in Höhe von 750 Milliarden Euro vereinbart wurde. Zahlreiche Diplomaten beklagen, dass heikle Themen bei virtuellen Treffen nicht angemessen behandelt werden können.