Angesichts steigender Coronazahlen hat Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) die Länder zur schnellen Organisation regelmäßiger Schnelltests für Kitakinder aufgefordert. Die Länder dürften sich nicht nur auf Testungen in Schulen fokussieren, sagte Giffey am Dienstag in Berlin nach einem Austausch mit Branchenvertretern zur aktuellen Lage. Solche Tests seien die einzige Möglichkeit, den Kitabetrieb bei steigenden Infektionszahlen aufrechtzuerhalten. Sonst bleibe nur Notbetrieb oder Schließung.
Es müsse „alles“ versucht werden, dieses Szenario im Interesse der Kinder und ihrer Eltern zu verhindern, fügte die Ministerin an. „Die Kinder brauchen ihre Einrichtungen und ihren geregelten Tagesablauf“. Seit der vergangenen Woche seien in Deutschland auch Spucktests zugelassen, die vollkommen „kindgerecht“ vor dem Kita-Besuch von Eltern zu Hause vorgenommen werden könnten.
Nach Angaben Giffeys nahm die Zahl von Corona-Infektionen in Kitas in den vergangenen Wochen analog zum allgemeinen Geschehen in der Gesamtbevölkerung „deutlich“ zu. In der vergangenen Woche wurden 6318 Ansteckungen bei Kindern im Alter von bis zu fünf Jahren gemeldet. In den ersten Märzwochen wurden in Kitas zudem 195 Ausbrüche gezählt, Anfang Februar war es 54 Ausbrüche pro Woche.
Bundesweit gibt es der Ministerin zufolge mehr als drei Millionen Kitakinder in etwa 56.000 Einrichtungen. Im allergrößten Teil der Einrichtungen gebe es keine Auffälligkeiten, dennoch handle es sich um eine „ernstzunehmende Lage“. Auch in Kitas spiele die gefährlichere britische Corona-Variante die entscheidende Rolle, sagte Giffey nach dem Treffen des sogenannten Corona-Kitarats.
Spucktests seien dabei eine „alltagstaugliche“ Lösung, ergänzte sie. Die Länder müssten diese Tests beschaffen und flächendeckend über die Kitas verteilen. „Das ist jetzt dringend erforderlich.“ Bei dem Treffen des Corona-Kitarats habe vollkommene Einigkeit darüber geherrscht, dass die regelmäßigen Tests „elementar“ seien.
Bundesweit waren die Kitas nach Angaben Giffeys im Schnitt zu 75 Prozent belegt. Dabei handelte es sich demnach aber lediglich um eine Durchschnittsangabe, regional unterschied sich die Situation vor dem Hintergrund des Infektionsgeschehens teilweise erheblich.