EKD-Ratschef Bedford-Strohm: „Mehrheit wird Ostergottesdienste digital feiern“

Bedford-Strohm - Bild: Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Copyrighted free use, via Wikimedia Commons
Bedford-Strohm - Bild: Evang.-Luth. Kirche in Bayern, Copyrighted free use, via Wikimedia Commons

Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, rechnet angesichts von Sorgen vor Corona-Infektionen mit wenig Zulauf bei den diesjährigen Ostergottesdiensten. „Ich gehe davon aus, dass die Mehrheit der Gläubigen die Ostergottesdienste digital feiern wird und nicht in die Kirchen kommt“, sagte Bedford-Strohm den Zeitungen der Funke-Mediengruppe vom Donnerstag. Wenn Schutzkonzepte eingehalten würden, sei es aber weiterhin verantwortbar, Gottesdienste auch in Präsenzform zu feiern.

Angesichts steigender Infektionszahlen müsse die Vorsicht aber besonders groß sein. Als Beispiel nannte Bedford-Strohm die Regelungen in der evangelischen Landeskirche in Württemberg. Hier sollen Gemeinden in Regionen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz zwischen 200 und 300 intensiv prüfen, ob ein geplanter Gottesdienst tatsächlich in Präsenz verantwortbar ist. In Gegenden über der Marke von 300 würden alle Präsenzgottesdienste abgesagt.

Bedford-Strohm regte darüber hinaus weitere Schutzmaßnahmen an. „Um die Ansteckungsgefahr zu verringern, können die an den Gottesdiensten Mitwirkenden Schnelltests machen, auch dann, wenn der Gottesdienst digital übertragen wird und ohne Gläubige im Kirchenraum stattfindet.“ Mit Blick auf private Treffen an den Ostertagen sei es wichtig, dass alle verantwortlich handelten. „Sie müssen sich selbst ein Stoppschild hinhalten – es ist jetzt nicht die Zeit für Umarmungen oder ausgedehnte Familientreffen.“

Trotz steigender Infektionszahlen will auch die katholische Kirche in Deutschland nicht auf Präsenzgottesdienste verzichten. „Ostern ist das wichtigste Fest der Christinnen und Christen – da sind Gottesdienste nicht schmückendes Beiwerk, sondern für viele Gläubige zentraler Bestandteil des Fests“, sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, den Funke-Zeitungen. Gottesdienste seien in der Krise ein Zeichen gelebter Solidarität.

Der Limburger Bischof versicherte, dass die Gemeinden verantwortlich und aufmerksam mit der Situation umgingen. Es gebe viele Onlineangebote für Gottesdienste und zahlreiche Übertragungen in Fernsehen und Hörfunk. Daneben könnten Präsenzgottesdienste „mit einem Höchstmaß an Vorsicht und unter strikter Einhaltung aller Sicherheits- und Hygienekonzepte“ stattfinden. Bätzing appellierte an die Verantwortung der Gläubigen, „diese Maßnahmen uneingeschränkt einzuhalten“.

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