Die Krankenhäuser in Deutschland lagern einem Bericht zufolge zunehmend Aufgaben in Servicegesellschaften aus. Dies gehe aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine parlamentarische Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervor, berichtet das Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND, Montagsausgaben). Demnach verdoppelten sich die Personalausgaben in ausgelagerten Bereichen zwischen 2010 und 2018 von knapp zwei auf vier Milliarden Euro.
Ihr Anteil an allen Personalaufwendungen der Kliniken stieg demnach von vier auf sechs Prozent und damit um 50 Prozent. Die Linksfraktion geht dem Bericht zufolge aufgrund der Daten davon aus, dass unter Berücksichtigung von üblicherweise niedrigen Gehältern und einer hohen Teilzeitquote rund 200.000 Beschäftigte in ausgegliederten Servicegesellschaften der Kliniken arbeiten.
Besonders hoch sei der Anteil der ausgelagerten Personalkosten in Berlin (17,4 Prozent) und Bremen (16,6 Prozent). Der Linken-Gesundheitsexperte Harald Weinberg kritisierte die Entwicklung scharf. „Das Outsourcing gehört zu den gravierendsten Fehlentwicklungen in den Krankenhäusern“, sagte er dem RND. Dies diene allein dem Unterlaufen von Tarifverträgen und der Verschlechterung von Arbeitsbedingungen und der Entlohnung.
„Gerade die Corona-Krise hat die Gefahren von Outsourcing für die Versorgung der Patientinnen und Patienten offen zutage treten lassen“, sagte Weinberg. Deshalb müsse diese Entwicklung gestoppt und umgedreht werden, verlangte er.
Die Bundesregierung müsse die Grundlagen dafür schaffen: „Arbeit im Krankenhaus darf nicht zu Niedriglöhnen und prekären Bedingungen stattfinden, die hemmungslose Ausbeutung der Beschäftigten muss ein Ende haben.“ Weinberg forderte, die Fallpauschalen abzuschaffen und die Personalkosten der Krankenhäuser kostendeckend zu finanzieren.