Wegen der schlimmsten Dürre seit 56 Jahren hat Taiwan am Dienstag Rationierungen bei der Wasserversorgung von mehr als einer Million Haushalten und Unternehmen verordnet. Die Regierung teilte mit, in Teilen des Landes an zwei Tagen in der Woche die Wasserversorgung zu unterbrechen und warnte die Bürger, sich „auf das Schlimmste“ vorzubereiten. Für zwei sogenannte Wissenschaftsparks, in denen besonders Hightech-Firmen angesiedelt sind, gelten Ausnahmeregelungen.
Im vergangenen Jahr war zum ersten Mal seit 56 Jahren kein Taifun über das Land gezogen. In der Folge sank der Wasserstand im größten Speichersee der Insel, dem Tsengwen, laut der Behörde für Wasserressourcen auf weniger als 12 Prozent. Ein weiterer See trocknete komplett aus.
Von der Trockenheit ist auch die wasserintensive Mikrochip-Herstellung betroffen. Das könnte die Pläne der Insel stören, angesichts des Mangels an Mikrochips in der Corona-Pandemie die Produktion der Hightech-Industrie in Taiwan zu steigern, die zu den fortschrittlichsten weltweit zählt. Zuletzt baten europäische und amerikanische Autohersteller Taiwan um Hilfe. Einer der wichtigsten Mikrochiphersteller der Welt, das Unternehmen TSMC, hatte wegen des Wassermangels Sparmaßnahmen ergriffen und Wasser in Lastwagen zu mehreren Fabriken gebracht.
Der Bürgermeister der Stadt Taichung, Lu Shiow Yen sagte, dass die Regierung bei der Versorgung Schulen, medizinische Zentren und soziale Einrichtungen priorisieren wolle. Bereits 2015 hatte das Land seine Wasserversorgung rationieren müssen, bevor starke Regenfälle für eine Entspannung der Situation sorgten.