Türkei verschiebt geplante Friedenskonferenz für Afghanistan

Flagge der Türkei
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Die Türkei hat eine geplante Friedenskonferenz für Afghanistan verschoben. Die Konferenz werde nicht schon diese Woche, sondern erst nach dem Ende des islamischen Fastenmonats Ramadan Mitte Mai beginnen, sagte der türkische Außenminister Mevlüt Cavusoglu am Dienstag im Fernsehsender Habertürk. Die Konferenz, die von den Vereinten Nationen und Katar unterstützt wird, sollte ursprünglich vom 24. April bis 4. Mai in Istanbul stattfinden.

Cavusoglu sagte, die türkische Regierung habe sich nach Beratungen mit der UNO, Katar und den USA entschieden, die Konferenz zu verschieben. „Es besteht kein Grund zur Eile“, fügte er hinzu.

Zu der Konferenz waren Vertreter der afghanischen Regierung und der radikalislamischen Taliban eingeladen worden. Nach dem Willen der türkischen Regierung soll sie die stockenden innerafghanischen Verhandlungen in Katars Hauptstadt Doha „beschleunigen und ergänzen“.

In der vergangenen Woche kündigte US-Präsident Joe Biden dann aber an, die US-Truppen bis zum 11. September aus Afghanistan abzuziehen. Daraufhin sagten die Taliban ihre Teilnahme ab.

„Bis nicht alle ausländischen Truppen vollständig aus unserer Heimat abgezogen sind, sind wir nicht bereit, an irgendeiner Konferenz teilzunehmen, bei der Entscheidungen über Afghanistan getroffen werden sollen“, erklärte der Taliban-Sprecher Mohammad Naeem. Später erklärten die Taliban auf Anfrage, die internen Beratungen über eine Teilnahme an der Konferenz seien noch nicht abgeschlossen.

Cavusoglu sagte nun, die Verschiebung der Konferenz gebe beiden Seiten Zeit, ihre Teilnehmerlisten vorzubereiten. Auf die Frage, ob die Taliban an der Konferenz teilnehmen würden, sagte er: „Natürlich. Hätte diese Konferenz ohne die Anwesenheit der Taliban eine Bedeutung?“

Der innerafghanische Friedensprozess in Doha, der auf Grundlage eines Abkommens zwischen der US-Regierung und den Taliban geführt wird, ist bisher kaum vorangekommen. Das im Februar 2020 geschlossene Abkommen sah vor, dass die US-Truppen und alle anderen ausländischen Streitkräfte bis zum 1. Mai aus Afghanistan abziehen.

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