Amazon hebt Löhne für mehr als halbe Million Beschäftigte an

Amazon - Bild: isunwater via Twenty20
Amazon - Bild: isunwater via Twenty20

Der US-Onlineriese Amazon hebt die Löhne für mehr als eine halbe Million Beschäftigte in den USA an. Angestellte in den Logistikzentren, im Lieferdienst und im Kundendienst sollen ab Mai beziehungsweise Juni 50 Cent bis drei Dollar (2,50 Euro) pro Stunde mehr bekommen, wie Amazon am Mittwoch ankündigte. Das sei eine „Investition von mehr als einer Milliarde Dollar“.

Amazon steht in USA wegen der Arbeitsbedingungen in der Kritik. Anfang April war der Versuch gescheitert, erstmals eine Gewerkschaftsvertretung bei dem Unternehmen zu bilden – eine breite Mehrheit der Beschäftigten im Logistikzentrum in Bessemer im Bundesstaat Alabama stimmte gegen die Arbeitnehmervertretung.

Die Initiative der Gewerkschaft RWDSU löste aber eine landesweite Debatte über die Arbeitsbedingungen bei dem Versandhändler mit seinen 800.000 Angestellten in den USA aus. Gewerkschaften und auch Politiker kritisieren, dass die Beschäftigten bei Amazon einem hohen Arbeitsdruck und einer permanenten Kontrolle ausgesetzt seien.

Amazon selbst war entschieden gegen die Gewerkschaftspläne vorgegangen. In dem Logistikzentrum in Bessemer sprach sich die Geschäftsleitung bei Konferenzen und sogar auf Flyern in den Toiletten gegen Gewerkschaften aus. Sie richtete auch eine Internetseite ein, auf der sie Argumente anführt, warum eine Gewerkschaft unnötig sei. Der Konzern argumentiert, dass er überdurchschnittliche Löhne und Zuschüsse zahle – in den USA sind es nach Konzernangaben aktuell mindesten 15 Dollar (12,40 Euro) pro Stunde.

Normalerweise entscheidet Amazon im Herbst über die Entwicklung der Löhne – dieses Jahr sei dies vorgezogen worden, erklärte Personalmanagerin Darcie Henry am Mittwoch. Denn Amazon wolle „für zehntausende zusätzliche Jobs für unsere Geschäfte in den USA“ Leute einstellen.

Amazon profitiert massiv von geschlossenen Läden im Zuge der Corona-Lockdowns. Der Konzern beschäftigt weltweit rund 1,3 Millionen Menschen; 2020 waren rund 500.000 Leute zusätzlich eingestellt worden.

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