Frankreich öffnet am 19. Mai Außengastronomie und Kulturstätten

Außengastronomie - Bild: Tereza via Twenty20
Außengastronomie - Bild: Tereza via Twenty20

Ungeachtet der angespannten Corona-Lage in Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron einen Fahrplan für umfassende Lockerungen ab Mai angekündigt. Die Außengastronomie, Kulturstätten und alle Geschäfte dürfen ab dem 19. Mai wieder öffnen, wie Macron in einem am Donnerstag vorab veröffentlichten Zeitungsinterview sagte. Die Lockerungen erfolgten „trotz hoher Inzidenzwerte, die höher sind als die unserer Nachbarn“, hob Macron etwa mit Blick auf Deutschland hervor.

Macron betonte, das Land müsse zur „französischen Lebenskunst zurückfinden“. Das Leben „könne nicht allein von der Entwicklung der Infektionskurven“ abhängig gemacht werden. Macron rief die Bürger zugleich auf, „vorsichtig und verantwortungsvoll“ zu bleiben. An konkrete Zielwerte sind die Lockerungen nicht geknüpft. Derzeit liegt die Sieben-Tage-Inzidenz in Frankreich bei rund 300 pro 100.000 Einwohner, viele Krankenhäuser sind überlastet.

Seit Anfang April gilt in Frankreich ein dritter landesweiter Lockdown. Darunter ist der Bewegungsradius der Menschen stark eingeschränkt, die meisten Geschäfte sind geschlossen. Restaurants und Cafés sind bereits seit sechs Monaten dicht.

„Wir öffnen in vier Schritten“, sagte Macron mehreren Regionalzeitungen, die am Freitag erscheinen. Am 3. Mai kehren wie bereits angekündigt alle Schulen grundsätzlich zum Präsenzunterricht zurück; zudem fällt die Zehn-Kilometer-Grenze weg, innerhalb derer sich Bürger um ihre Wohnung bewegen dürfen. Am 19. Mai öffnen dann Außenbereiche von Lokalen, Museen, Kinos und Theater sowie „nicht essenzielle“ Geschäfte unter Auflagen wieder. Am 9. Juni folgen die Innenbereiche von Restaurants, Cafés und Bars, sowie Fitnessstudios und andere Sportstätten.

Ab dem 30. Juni soll dann auch die nächtliche Ausgangssperre entfallen, die derzeit landesweit um 19.00 Uhr beginnt und bis dahin schrittweise nach hinten verschoben werden soll. Ende Juni sollen zudem Veranstaltungen mit mehr als tausend Teilnehmern wieder möglich sein. Voraussetzung sind negative Corona-Tests, eine Impfung oder ein anderer Immunitäts-Nachweis. Dafür plant die Regierung die Einführung eines „Gesundheitspasses“.

Zugleich sollen die Impfungen in Frankreich beschleunigt werden: Ab dem 1. Mai können sich alle stark übergewichtigen Menschen über 18 Jahre impfen lassen. Dies betreffe 2,3 Millionen Bürger, sagte Macron. Bisher haben knapp 15 der 67 Millionen Franzosen eine erste Dosis erhalten, gut zwei Millionen sind durchgeimpft.

Auch Bürger im deutsch-französischen Grenzgebiet zwischen Mosel und Saar können auf Lockerungen hoffen: Nach Angaben der rheinland-pfälzischen Ministerpräsidentin Malu Dreyer (SPD) will die Bundesregierung die Einstufung des französischen Verwaltungsbezirks Moselle als „Virusvariantengebiet“ aufheben. Damit könnten für Tagespendler, die sich weniger als 24 Stunden im Nachbarland aufhalten, bestimmte Test- und Quarantänepflichten entfallen. Zudem soll der öffentliche Nahverkehr im Grenzgebiet ab Montag wieder anlaufen, wie das Saarland mitteilte.

Deutschland hatte die Regeln für Einreisen aus Moselle Anfang März verschärft, weil dort die hoch ansteckende südafrikanische Corona-Variante grassierte. Die Mutanten hätten jedoch „erfolgreich eingedämmt werden“ können, betonte Dreyer.

Vor Frankreich hatten bereits EU-Länder wie Italien und die Niederlande erste Lockerungen umgesetzt.

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