Politik sollte transparenter machen, welchen wissenschaftlichen Rat sie für ihre Entscheidungen einholt – dies gilt gerade auch und besonders während der Corona-Pandemie. Das fordert Professor Peter Dabrock, Vorsitzender des Deutschen Ethikrates und Inhaber des Lehrstuhls für Systematische Theologie II (Ethik) an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) im Gespräch mit FAU-Präsident Prof. Dr. Joachim Hornegger.
Es dürfe sich in der Öffentlichkeit nicht der Eindruck breitmachen, es gebe da ein oder zwei medial besonders gehypte Wissenschaftlerinnen oder Wissenschaftler und die seien das Sprachrohr der Wissenschaft schlechthin. Dazu Dabrock: „Die eine wissenschaftliche Empfehlung, die gibt es doch gar nicht.“ Wenn die Politik Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler an Bord holt und beispielsweise mit in die Bundespressekonferenz nimmt, so Dabrock, müsse immer deutlich werden, es gebe nicht etwa den einen Papst der Wissenschaft, sondern immer ein Kollegium, das im Austausch miteinander um das gegenwärtig beste Verständnis wissenschaftlicher Erkenntnis ringe.
Allerdings sei jetzt auch nicht allein die Stunde der Wissenschaft, sondern vielmehr die Stunde der demokratisch legitimierten Politik: „Am Ende muss die Verantwortung für die zu treffenden Maßnahmen von der Politik als den gewählten Repräsentanten getragen werden.“
Dabrock weiter: „Politik muss auf die Wissenschaft hören, sie darf ihr aber nicht hörig sein.“