Fleischindustrie befürwortet nun doch geplantes Verbot von Werkverträgen

Symbolbild: Fleischindustrie

Die deutsche Fleischindustrie hat sich nun doch für das von der Bundesregierung geplante Verbot von Werkverträgen ausgesprochen. Der Verband der Fleischwirtschaft (VDF) erklärte am Freitag, er trage die „wesentlichen Eckpunkte“ des entsprechenden Kabinettsbeschlusses vom 20. Mai mit. Erste Umsetzungen von Mitgliedsunternehmen zeigten die „Ernsthaftigkeit“, mit der die Fleischwirtschaft eine „Umkehr der bisherigen Praxis anstrebt und das System der Werkverträge in der Schlachtung und Zerlegung beenden will“.

Zunächst hatte der Verband die Regierungspläne scharf kritisiert und vor einem Verbot von Werkverträgen nur in der Fleischbranche gewarnt. Der VDF legte der Bundesregierung einen eigenen Fünf-Punkte-Plan mit Verbesserungen bei der Unterbringung und dem Arbeitsschutz für Mitarbeiter vor. 

„Wir erneuern unsere Dialogbereitschaft in Richtung der Bundesregierung, um eine sachgerechte und zielführende Gesetzgebung zu erreichen“, erklärte nun VDF-Hauptgeschäftsführerin Heike Harstick. „Wir möchten diese Regelungen und das Verbot von Werkverträgen in den Kernbereichen der Fleischwirtschaft umsetzen.“ Ziel des Verbands sei eine „entsprechende gesetzliche Regelung, die für alle Unternehmen der Branche einheitlich verpflichtend ist und von staatlichen oder von neutralen Stellen wirksam kontrolliert wird“. 

Die Bundesregierung will Werkverträge in Schlachthöfen nach einer Häufung von Corona-Infektionen verbieten lassen. Nur noch Angestellte des eigenen Betriebs sollen Tiere schlachten und zerlegen dürfen. Ein Kabinettsbeschluss sieht vor, die Werkverträge ab 1. Januar 2021 zu untersagen. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will dies jedoch vorziehen.

In Düsseldorf diskutieren am Freitag auf Einladung von Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) Vertreter der Landwirtschaft, der Schlachtereien, der Ernährungswirtschaft, des Lebensmittelhandels und der Verbraucher über die Zukunft der Nutztierhaltung in Deutschland. Auch das Kartellamt, Tierschützer und Veterinäre nehmen teil. 

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