Studie: Corona-Pandemie hat deutliche Auswirkungen auf Digitalisierung und Umwelt

Symbolbild: Digitalisierung
Symbolbild: Digitalisierung

Weniger Verkehr, mehr Datenverbrauch und ein größeres Interesse an regionalen Angeboten: Die Corona-Pandemie hat das Bewegungs- und Konsumverhalten der Deutschen geändert. Dies hat deutliche Auswirkungen auf die Umwelt – positiv wie negativ. Das „Wuppertal Institut“ und die „Prüfungs- und Beratungsgesellschaft EY (Ernst & Young)“ haben diese Auswirkungen in der Studie „Zwischenbilanz Covid-19: Umweltpolitik und Digitalisierung“ untersucht und heute in Berlin vorgestellt.

Die Studie ist eine erste Zwischenbilanz der Auswirkungen der Corona-Pandemie. Sie soll als Grundlage für die Weiterentwicklung der in der umweltpolitischen Digitalagenda zusammengefassten Maßnahmen dienen und die Chancen der Digitalisierung für die Umweltpolitik hervorheben.

Der Personenverkehr ging durch die Corona-bedingten Einschränkungen deutlich zurück. Gerade in der Anfangszeit der Corona-Maßnahmen stieg damit die Nutzung digitaler Medien, wie Videokonferenzen und Onlineshopping. Ein Viertel aller Arbeitnehmer arbeitete zeitweise im Homeoffice, teilweise reduzierten sich die Aufenthalte am Arbeitsplatz um bis zu 45 Prozent. In einer Befragung von „EY“ geht mehr als ein Drittel aller Interviewten davon aus, dass interne und externe Meetings auch in den kommenden Jahren durch Videokonferenzen ersetzt werden. 31 Prozent erwarten, dass sie weniger berufliche Reisen unternehmen.

Nach Ansicht der Studienautoren lässt sich vor diesem Hintergrund der gesamte Personenverkehr künftig um bis zu acht Prozent reduzieren – wenn möglichst zeitnah Homeoffice und das virtuelle Arbeitsleben gefördert würden. Dies könne beispielsweise über die steuerliche Förderung von Heimarbeitsplätzen geschehen.

Mit Corona-Beschränkungen stieg der Datenverkehr

Nach Recherchen des „Wuppertal Instituts“ stieg gleichzeitig mit dem Rückgang des Personenverkehrs das Datenvolumen – getrieben durch Streaming und Videokonferenzen. Dieser stieg um rund zehn Prozent verglichen mit dem durchschnittlichen Datenvolumen vor dem Coronavirus. Insbesondere waren Videokonferenzen (plus 120 Prozent) und Online-Gaming (plus 30 Prozent) dafür verantwortlich. Damit steigende Datenvolumen nicht zu einem deutlich höheren Energieverbrauch führen, schlagen die Studienautoren vor, die bereits in der umweltpolitischen Digitalagenda angelegten Maßnahmen zur Reduzierung des ökologischen Fußabdrucks der Digitalisierung umzusetzen. Dies ließe sich beispielsweise durch Effizienzmaßnahmen, wie energieeffiziente Software, intelligente Auslastungssteuerung oder verstärkte Abwärmenutzung erreichen. Gleichzeitig müsse die vollständige Umstellung auf Strom aus erneuerbaren Energien vorangetrieben werden.

Ein weiteres Ergebnis der Studie: Online-Transaktionen nahmen um bis zu 60 Prozent zu. Profitiert haben aber in der Regel die großen Anbieter, obwohl das Interesse an regionalen Produkten durchaus gestiegen ist – aber die Angebote fehlten in der Breite, so die Forscher.

Dr. Holger Berg vom „Wuppertal Institut“ sagte: „Die Daten zeigen, dass Verhaltensänderungen möglich sind. Bisher zögerlich genutzte digitale Lösungen für Homeoffice sind quasi über Nacht akzeptiert worden – das ist eine Chance. Wir können so zum Beispiel Energieverbrauch und Emissionen für Mobilität reduzieren. Allerdings erhöht sich der Bedarf an Technologie und digitaler Infrastruktur, was gleichzeitig unseren Bedarf an Ressourcen hierfür erhöht.“

„EY-Partner“ Thomas Losse-Müller sagte: „Unsere Konsumdaten zeigen, dass sich das Verbraucherverhalten ändert: Damit regionale Wertschöpfungsketten davon profitieren, muss der lokale Einzelhandel in eigene Onlineangebote investieren. Das ist ein Feld, das bisher kaum bedient worden ist. Hier haben Unternehmen und gerade der regionale Einzelhandel Chancen, neue Wertschöpfung zu generieren.“

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