Existenzsorgen: Jeder dritte Student verliert Nebenjob wegen Corona-Pandemie

Symbolbild: Student in der Bibliothek
Symbolbild: Student in der Bibliothek

Die Corona-Krise lastet schwer auf den Studierenden in Deutschland. In einer von der Juso-Hochschulgruppe in Auftrag gegebenen Studie gaben 35 Prozent der befragten Studentinnen und Studenten an, sie hätten ihren Nebenjob verloren. Die durchschnittlichen finanziellen Einbußen beliefen sich dabei von Februar bis Juni auf durchschnittlich 1570 Euro. Die Studie wurde am Donnerstag in Berlin vorgestellt.

In der Studie gaben 29 Prozent der Befragten an, zumindest teilweise unter Existenzängsten zu leiden. Hier zeigte sich ein deutlicher Unterschied bei der sozialen Herkunft: Von den Studierenden aus einem Arbeiterhaushalt gaben 41 Prozent an, Existenzängste zu verspüren. Bei Akademikerkindern waren es nur 19 Prozent. Ob die Studierenden unter Existenzängsten litten oder nicht, war vor allem abhängig von der finanziellen Unterstützung aus dem Elternhaus. 

Die Finanzierung des Studiums könnte sich zu einer „neuen sozialen Frage“ entwickeln, sagte Oliver Nerger, Mitglied im Bundesvorstand der Juso-Hochschulgruppe, bei der Vorstellung der Studie. „Bereits bestehende Bildungsungerechtigkeiten drohen sich durch die Krise weiter zu verschärfen“, sagte er. Studenten, die aus Arbeiterhaushalten stammen, seien im Studium eher auf einen Nebenjob angewiesen, um ihr Leben zu finanzieren. 

Die Juso-Hochschulgruppe kritisierte die unzureichende Unterstützung dieser Studierendengruppe durch die Bundesregierung. Die vom Bund bereitgestellten Überbrückungshilfen können Studenten seit vergangenem Monat beantragen. Viele von ihnen seien jedoch schon im März in finanzielle Notlagen geraten, kritisierte die Juso-Hochschulgruppe. Zudem sei das Verfahren intransparent und mit bürokratischen Hürden verbunden.

Gemeinsam mit den Jugendorganisationen von CDU, Grünen und FDP hatten die Jusos Bundesbildungsministerin Anja Karliczek (CDU) bereits im April zur Öffnung des Bafög für jene Studenten aufgefordert, die wegen der Corona-Krise ihre Jobs verloren haben. Am Donnerstag bekräftigten sie unter verweis auf die Studie ihre Forderung.

Die von der Juso-Hochschulgruppe in Auftrag gegebene Studie „Studieren während der Covid-19 Pandemie“ sollte die finanziellen Folgen der Corona-Krise auf Studierende beleuchten. Die Onlinebefragung vom Mai diesen Jahres ermittelte Angaben zum Nebenjob, zu Gehaltseinbußen in den Krisenmonaten und der finanziellen Unterstützung der Eltern. Für die Studie befragte eine Wissenschaftlerin von der FU Berlin 654 Studierende. Die Onlineerhebung ist nicht repräsentativ.

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