Angesichts des Bilanzskandals beim Zahlungsdienstleister Wirecard hat der Vorstandsvorsitzende des Instituts der Wirtschaftsprüfer (IDW), Klaus-Peter Naumann, intensivere Prüfungen von Unternehmen angemahnt. „Man könnte Forensik verstärkt einsetzen und mit Hilfe von modernen IT-Systemen Auffälligkeiten prüfen“, sagte Naumann dem Magazin „Focus“ laut einer Vorabmeldung vom Freitag. Darüber werde in den Fachgremien derzeit diskutiert. Eine Möglichkeit sei auch verstärkte Einsicht in den E-Mail-Verkehr.
Naumann appellierte auch an die Deutsche Börse, strenge Maßstäbe anzulegen. Nur mit guter Corporate-Governance, also Vorgaben für gute Unternehmensführung, sei „ein Unternehmen reif für den organisierten Kapitalmarkt, insbesondere für den Dax 30, unser Prime-Segment an der Börse“. Es könne doch nicht sein, „dass die Aufnahme in den Dax nur auf Grundlage der Marktkapitalisierung sowie der Börsenumsätze und nicht auch von der Kapitalmarktreife abhängig gemacht wird – da brauchen wir verbindliche Regeln“.
Wirecard hatte eingestanden, dass in der Jahresbilanz 1,9 Milliarden Euro fehlen und das Geld vermutlich gar nicht existiert. Die Staatsanwaltschaft München I ermittelt in dem Fall.