Spahn: Bisher rund 300 Corona-Infektionen per Corona-Warn-App gemeldet

Corona-Warn-App - Bild: Firn/Shutterstock.com
Corona-Warn-App - Bild: Firn/Shutterstock.com

Über die deutsche Corona-Warn-App sind laut Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) inzwischen einige hundert Infektionen mitgeteilt worden. „Wir gehen von rund 300 Infektionen aus, die bislang per App gemeldet wurden“, sagt er dem „Spiegel“ laut Vorabbericht vom Freitag. Spahn bezog sich auf „die Zahl der Verschlüsselungscodes“, die von der zugehörigen Hotline ausgegeben wurden, um eine Corona-Infektion in der App einzutragen. „Mehr wissen wir aus Datenschutzgründen nicht.“

Die App sei „häufiger als ähnliche Apps in allen anderen EU-Ländern zusammen“ heruntergeladen worden, sagte Spahn. Das Robert-Koch-Institut (RKI) hatte die Zahl der Downloads am Donnerstagmittag mit 14,4 Millionen angegeben.

Gleichwohl warnte Spahn davor, die Anwendung zu überschätzen. „Die App ist ein Werkzeug von vielen, um neue Ausbrüche einzudämmen. Sie ist kein Allheilmittel“, sagte er dem „Spiegel“. „Wir müssen trotzdem weiter aufeinander acht geben, Abstand halten, Alltagsmaske tragen, Hygieneregeln einhalten.“

Auch der Deutsche Landkreistag und mehrere Gesundheitsämter dämpften die Erwartungen an die App. Diese habe sich bislang „nicht derart durchgesetzt, dass man von Flächendeckung sprechen kann“, sagte der Sprecher des Landkreistags, Markus Mempel, dem „Handelsblatt“. „Zudem befinden wir uns nach der abgeklungenen ersten Welle in einer Zeit mit geringen Zahlen an Neuinfektionen, weshalb es auch im Rahmen der App nur wenige Alarme geben dürfte.“

Nach wie vor komme es „entscheidend“ auf die Kontaktnachverfolgung durch die Gesundheitsämter zur Durchbrechung von Infektionsketten an, sagte Mempel. „Die App ist also gerade keine Wunderwaffe.“ Dennoch hoffe er auf eine breite Anwendung „mit Blick auf eine drohende zweite Welle“.

Im Gesundheitsamt der Region Hannover meldete sich nach Angaben einer Sprecherin bislang noch niemand, nachdem die Corona-App ihn gewarnt hat, wie die Zeitung weiter berichtete. Die Region Hannover rangiert in einer RKI-Statistik auf Platz drei nach Anzahl der bisher registrierten Corona-Infizierten.

Das Gesundheitsamt im Corona-Hotspot Gütersloh teilte dem „Handelsblatt“ mit, den Nutzen der App zu bewerten, sei ein Aspekt, dem man sich nach der Krise widmen werde. Die Abteilung, die für die Kontaktpersonenverfolgung zuständig sei, müsse derzeit andere Prioritäten setzen. Auch die Hamburger Sozialbehörde erklärte demnach, die Vorteile der App im praktischen Alltag könnten derzeit noch nicht beurteilt werden.

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