Die Bundesregierung warnt angesichts wieder steigender Corona-Infektionszahlen vor Reisen in bestimmte Gebiete Spaniens. Die nordspanischen Regionen Katalonien, Aragón und Navarra sollten aufgrund hoher Infektionszahlen und örtlicher Absperrungen gemieden werden, erklärte das Auswärtige Amt am Freitag. Zuvor hatte das Robert-Koch-Institut (RKI) die drei Regionen als Risikogebiete eingestuft.
In den betroffenen Regionen liegen beliebte Touristenziele wie Barcelona, die Costa Brava und das spanische Pyrenäengebiet. Bereits am Dienstag hatte das Auswärtige Amt von Reisen in die Gebiete abgeraten.
Nach offiziellen Angaben stecken sich in Spanien derzeit durchschnittlich 2000 Menschen täglich mit dem Erreger an. Allein die Region Katalonien verzeichnete in den vergangenen sieben Tagen mehr als 5000 neue Fälle. An zweiter Stelle liegt laut dem spanischem Gesundheitsministerium die Region Aragón mit knapp 3000 wöchentlichen Ansteckungen. Auch in der Hauptstadt Madrid stiegen die Ansteckungszahlen zuletzt wieder auf gut 2000 pro Woche.
Auch das Auswärtige Amt verwies auf solche neuen regionalen Infektionsherde mit mehr als 50 Fällen pro 100.000 Einwohnern in den vergangenen sieben Tagen. Für die übrigen Regionen des beliebten Urlaubslandes liege die Zahl der Neuinfektionen unter diesem Wert, erklärte das Ministerium. Reise-Rückkehrer aus Katalonien, Aragón und Navarra kann demnach je nach Länderverordnung zur Corona-Krise auch eine Quarantänepflicht bestehen.
In wenigen Tagen sollen sich Einreisende nach Deutschland zudem einem Corona-Test unterziehen müssen, wenn sie aus einem Risikogebiet kommen. Aktuell stuft das RKI etwa 140 Länder als Risikogebiete ein, darunter Brasilien, die USA, die Türkei und Balkanländer wie Serbien oder Bosnien-Herzegowina. Als einziges komplettes EU-Land steht derzeit Luxemburg auf der Liste.
Betroffen von der Testpflicht sind nicht nur Urlauber, sondern auch alle anderen Reisenden, die etwa von einem Familienbesuch zurückkehren. Für Pendler soll die Testpflicht nicht gelten.
Die spanischen Behörden versicherten trotz der Entwicklung der Fallzahlen, von einer zweiten Welle könne noch keine Rede sein.
Frankreich hatte Katalonien bereits vergangene Woche als Risikogebiet eingestuft. Großbritannien ordnete vergangenes Wochenende eine zweiwöchige Quarantäne für Spanien-Rückkehrer an. Deutschland und Großbritannien sind die wichtigsten Herkunftsländer von Touristen in Spanien.
Insgesamt hat Spanien seit Beginn der Epidemie mehr als 288.000 Fälle von Covid-19 und mehr als 28.400 Todesfälle verzeichnet.