DIW-Chef Marcel Fratzscher hält einen erneuten Lockdown wegen der Corona-Pandemie in Deutschland für wirtschaftlich verkraftbar. Dieser „wäre aus wirtschaftspolitischer Sicht nicht unbedingt ein Fehler“, sagte Fratzscher der „Augsburger Allgemeinen“ vom Donnerstag. Es sei für den langfristigen Schutz vieler Unternehmen besser, die zweite Infektionswelle schnell zu bekämpfen und so klein zu halten, „als wie in den USA langfristig große Probleme zu haben“.
„Nach einem kurzen zweiten Lockdown könnte man dann schneller wieder die Restriktionen lockern und zur Normalität zurückkehren“, sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) weiter. Ein solcher Schritt sollte aus seiner Sicht zwar im besten Fall vermieden werden – scheint derzeit aber nicht unwahrscheinlich: „Wenn die Infektionen weiter steigen, dann werden wir in Deutschland nicht um weitere Restriktionen herumkommen“, sagte Fratzscher der Zeitung.
Vor diesem Hintergrund forderte er die Ministerpräsidenten der Länder zu mehr Einigkeit bei weiteren Corona-Beschlüssen auf. „Es muss mit einheitlicher Stimme gesprochen werden. Nur so kann Vertrauen und Akzeptanz in der Bevölkerung einkehren“, sagte Fratzscher.